Hallo,
Wenn jetzt also eine Rhythmus Gitarre in G spielt kannst du alle Töne der G Dur Tonleiter kreutz und quer über das Griffbrett als Solo spielen.
Das stimmt so nicht ganz. Meist fängt man ja auch so und hört dann frustriert wieder auf. Die einzelnen Töne der G-Dur-Tonleiter haben mal mehr, mal weniger harmonische Beziehungen zu den Akkorden der G-Dur-Tonleiter. Für die Erklärung verwende ich jetzt aber mal C-Dur. Zur C-Dur Tonleiter gehören die Akkorde C-Dur, D-Moll, E-Moll, F-Dur, G-Dur, A-Moll und der verminderte H-(engl. B)-Akkord (der allerdings keine große Rolle spielt).
Ich verwende für das deutsche H das engl. B und für das deutsche B das englische Bb.
Harmonisch sind auf jeden Fall immer die Töne des Akkordes der gerade gespielt wird. Das sind die Akkordeigenen Töne.
Also im Falle von C-Dur die Töne C-E-G, es handelt sich um den Grundton (1), die Terz (3) und die Quint (5).
G-Dur -> G-B-D
A-Moll -> A-C-E
etc.
Die Töne der Tonleiter sind die Leitereigenen Töne. Was den C-Dur-Akkord betrifft bleiben da noch als Töne, die nicht im Akkord enthalten sind D-F-A-B, es sind die Sekunde (2), die Quart (4), die Sext (6) und die Sept (7). Diese Bezeichungen bzw. die Zahlen geben die Stufe auf der Tonleiter wieder. Wobei das mit der Sept etwas komplizierter ist. Diese 7 ist eigentlich die Major-7. Die Sieben in C-Dur ist nämlich Bb (C7 -> C-E-G-Bb, Cmaj7 -> C-E-G-B).
Ich verwende trotzdem mal die 7 für das B.
Die 4, bezogen auf den Akkord den man gerade spielt, ist eher weniger harmonisch. D.h. in C-Dur, das F, in F-Dur das B, in G-Dur das C. D.h. nicht, das man diese Töne nicht spielen kann, ob sie gut klingen hängt aber davon ab, wie lange der Ton gelten wird oder welcher Ton davor oder danach gespielt wird.
Die 2 und die 6 klingen am ehesten harmonisch. Also bezogen auf den C-Dur Akkord sind das die Töne D und A. Wenn man zu den Akkordtönen des C-Dur Akkords die Töne D und A hinzufügt hat man dann auch die Töne der C-Dur-Pentatonik, von daher klingt das schon mal logisch.
Für die 7 gilt glaube ich eher das gleiche wie für die 4, bin mir da nicht so sicher.
D.h. aber, dass bei jedem Akkord andere Töne mehr oder weniger harmonisch klingen.
Wenn man jetzt die ganze Zeit Töne spielt, die zwar zur Tonleiter gehören, aber nicht zum Akkord, dann klingt das meist nicht gut. Daher werden diese akkordfremden Töne meist entweder vor einem akkordeigenen Ton gespielt oder folgen einem akkordeigenen Ton. (Das gilt sowohl für die Töne 2+6 als auch 4+7.) Lang gehaltene Töne sind oft akkordeigene Töne.
Wenn man mit den akkordeigenen Tönen und der 2 und 6 anfängt, hat man meist etwas stimmiges die 4 und 7 kann man dann später dazu nehmen (wohlgemerkt immer auf den Akkord bezogen!).
Wenn man damit anfängt ist es am besten man hat als Backing-Track nur das Rythmusinstrument. Wenn andere Stimmen dazu kommen wird es dann nämlich nochmal komplizierter. Dann kann es nämlich passieren, dass sich die Harmonien der zwei Stimmen an manchen Stellen beissen. Wenn man dann damit experimentiert muss auch wissen welcher Akkord gerade gespielt wird, damit man auch die richtigen Töne wählt. Dazu gehört auch, dass man die akkordeigenen Töne kennt.
Die akkordeigenen Töne spielen immer eine wichtige Rolle. Welche Töne über die Akkorde gespielt werden hängt aber auch stark vom Musikstil ab. Im Blues z.Bsp. wird oft eine Moll-Pentatonik über Dur-Harmonien gespielt.
Beste Grüße
Klaus