Gitarre lernen - Das Gitarrenforum für Anfänger

Hallo Liebe Gitarrenfreunde
Ich habe in unserem Bekanntenkreis einen kleinen Burschen, fünf Jahre alt,welcher durch mein Gitarrenspiel inspiriert, auch in dieses schöne Hobby eingestiegen ist. Ich spiele mit ihm im Moment zwei einfache Kinderlieder mit zwei Akkorden (Refrain "Wie schön, dass Du geboren bist" und "Es schneit" von Rolf Zuckowski. Der Kleine ist, was das Üben betrifft, total verbissen, beherrscht diese Lieder schon ziemlich gut und zeigt jeden Tag den Eltern seine Fortschritte . Dann kam das "Grande Malheur"! Er zeigte einem Kindergartenkamerad stolz seine 1/4 Gitarre, stellte sie danach aufrecht auf den Tisch, an die Wand gelehnt und das gute Stück fiel natürlich herunter auf den Fliesenboden. Fazit: Kopfplatte abgebrochen, Kind in Tränen aufgelöst und strenge Blicke vom Papa. Die Gitarre wurde mir zur Reparatur gebracht. Ich habe zuerst die Saiten von den Stimmwirbeln gelöst, Saiten dann mit Tapeband weit unter der Bruchstelle fixiert. Die Bruchstellen gesäubert und ein klein wenig angeschliffen. Beide Bruchstellen, Kopfplatte und Hals mit Titebond (Damit habe ich schon bei früheren Reparaturen gute Erfahrungen gemacht) eingepinselt, damit alle Fasern gut mit dem Kleber bedeckt sind. Danach ein Holzstück so auf die Bruchstelle gelegt, dass es nicht in Verbindung mit evtl. austretendem Leim kommt und dann alles mit einer großen Schraubzwinge unter sehr starkem Druck verspannt. Austretender Leim wurde feucht abgewischt. Die ganze Sache habe ich zwei Tage ruhen lassen, damit der Leim gut anbindet. Ergebnis nach Entfernen der Zwinge: Bombenfest! Nun wurden noch eventuelle Leimreste entfernt und dann habe ich versucht, für die Bruchstellennarbe die Farbe des lackierten Halses in etwa hinzubekommen. Es hätte sich nicht gelohnt, bei der Gitarre die feinen verbliebenen Haarrisse mit Holzkitt zu füllen und abzuschleifen, sonst hätte ich nach dem Planschleifen wohl den ganzen Hals lackieren müssen. Nun noch die Belastungsprobe durch die Saitenspannung. Da wackelt und bewegt sich nix.
Die Reparatur ist mittlerweile schon zwei Wochen her, die Gitarre wieder im täglichen Einsatz, der Kleine ist happy und wir nehmen gerade das dritte Lied in Angriff.
Anbei noch ein paar Fotos.
Wünsche Allen viel Spaß beim "Klampfen" und möget ihr vor solchen Schäden gefeit sein
Viele Grüße
Wolle

So sieht dann das Endergebnis aus. Auf`s Foto klicken, dann sieht man es im Hochformat.

Sehr sehr coole Aktion

Das ist doch wirklich was fürs Gemüt wenn sich der kleine
Gitarrist dann so sehr freut und man eine kleine Welt wieder ein Stückchen besser machen konnte.

Meine Frau und ich haben uns das auf die Lebensagenda geschrieben und sind seit gestern Teil eines SOS Kinderdorfes.

In diesem Sinn sehr coole Aktion und ein paar strahlende Kinderaugen mehr.

Da hast Du dem kleinen Mann sicher eine riesige Freude bereitet.
Ganz tolle Arbeit!
Ich wünschte, ich hätte auch schon in diesem zarten Alter damit angefangen.
Aber bei mir steht hinter der 5 noch eine 2

Hey Wolle, das hast du ganz genau richtig gemacht. Man glaubt garnicht was Leim so alles kann. Jetzt wird der kleine Mann auch wieder glänzende Kinderaugen haben. Viel Spaß euch beiden. Lg Herbert

Coole Aktion Wolle, beide Daumen nach oben....

Ich hätte nicht gedacht, dass der Leim diesen Bruch hält!

Umso schöner, dass der kleine Mann jetzt wieder üben kann.

LG Uwe

Klasse!

Hallo
Vielen Dank für Eure Kommentare. Ja, Titebond ist schon ein Superleim für solche Reparaturen. Die Gitarre ist jetzt schon die 4.Woche im harten Kids- Einsatz, hat immer noch die gleiche Festigkeit und an den Bruchstellen ist keine Veränderung zu sehen . Ist schon lustig, dem Kleinen bei seinen Aktionen zuzuschauen: Zunge im Mundwinkel, hochkonzentriert und seinem Gesang lauschen. Sein neuester Song "Die Kuh Karatscha" nach der Melodie "La Cucaracha" ist im Moment sein Favorit.
Viele Grüße
Wolle

Hey Wolle

Hast du zu den ganzen Liedern auch Material in Form von Text und Akkorden ?
Hier im Kinderdorf geht sowas sicher gut

Hallo Karsten
Du hast eine Mail.
Gruß
Wolle

Freut mich für den Kleinen, dass er seine Gitarre wieder hat.
Eine erfreuliche Geschichte und eine gute Arbeit.

Viele Grüße
Joachim

Danke sehr

Super Arbeit Wolle!

Und schön für den Kurzen.

Moin Wolle,

Ich hatte beim Treffen in Dormagen ganz vergessen, nach der Gitarre und den kleinen Mann zu fragen. Wie ging es denn weiter? Alles noch heil? Ist er noch dabei?
LG Uwe

Es gibt doch nichts Schöneres, als einem (kleinen) Menschen ein Lächeln auf Gesicht zu zaubern...

Lieben Grüße so vom hessischen an den berliner Uwe!!

Moin Uwe
Ja, der Kleine ist noch voller Begeisterung dabei und die Gitarre hält und funktioniert bestens. Der Junge spielt bereits sechs Kinderlieder, alle erst einmal in "C" und "G" mit Plektrum und vereinfachten Griffen. Er ist sehr gelehrig, hält gut den jeweiligen Rhythmus und singt alle Lieder dazu mit. Man muss bedenken, dass er ja erst fünf Jahre alt ist, noch nicht lesen kann und daher alles auswendig spielen muss. Falls er mal den falschen Akkord spielt, hört er das an Hand seines Gesanges und verbessert sich sofort. Macht richtig Spass mit ihm zu spielen und er bringt mich mit seiner Aufgewecktheit oft zum Schmunzeln.
Viele Grüße
Wolle

@ Uwe, da gebe ich dir Recht.

@ Wolle, das hört sich doch sehr gut an. Ich danke dir für dein Engagement. Menschen wie du es bist, sind die Stützen unseres Landes. Jetzt denkst du bestimmt, da übertreibt er aber gewaltig! Nein, im kleinen fängt es an. Danke, dass du auch für die Kids da bist.
LG Uwe

Tolle Aktion von Dir Wolle. Es gibt kaum etwas Schöneres als den Blick in die strahlenden Kinderaugen.

lG Harry

Danke, Harry
Mittlerweile kann man den Kleinen schon als leicht fortgeschritten einstufen. Spielt inzwischen auf einer 3/4 und kann schon fast alle offenen Akkorde. Barre' ist noch zu schwer, aber vieles spielt er auswendig. Nicht nur Kinderlieder. Naturtalent.
Lg
Wolle

Freut mich das zu lesen. Wenn er sich in den zwei Jahren die Freude am Gitarrenspiel bewahren konnte, hast du als "Mentor" ja anscheinend alles richtig gemacht, Wolle.
Es macht ja auch Freude dabei zuzusehen wie ein solcher kleiner Mensch sich weiter entwickelt. Wer weiß? In einigen Jahren kannst du selber ja vielleicht von ihm etwas lernen?
Ist doch schön das sich auch heute noch KInder für's musizieren und Instrumente spielen begeistern können, als nur stumpfsinnig ins smartphone zu gucken oder am PC zu veröden(verblöden).

lG Harry

Wolle dich müsste es in Duzen geben du bist echt klasse.

So ein Vorbild hilft dem Jungen sicher auch weiter. Oft kommt da aus dem Munde der Kinder ja die Antwort: Keine Ahnung. Wenn ich heute eine Band gründen würde, wäre „Keine Ahnung“ die erste Wahl für den Bandnamen.

Meine Tochter hat mal fast zwei Jahre Klavierunterricht an der Musikschule gehabt. Am Ende war es nur noch ein Kampf, sie überhaupt zum wöchentlichen Üben zu bewegen. Nicht mal 15 Minuten pro Woche hat sie am Ende hingekriegt Mit 12 war das Interesse bei ihr gleich Null. Auch gute Worte und Lob haben da gar nicht gefruchtet.

Saß während der Klavierstunden im Wartebereich der Musikschule und habe was gelesen. Da war ein auch rund 12-jähriger Gitarrenschüler. Der kam immer zu spät. Der Lehrer hat mit ihm monatelang das gleiche Lied geübt. Hörte sich an wie ein Pfadfinderlied. Immer die gleiche Stelle, ohne Fortschritt. Der Lehrer war aber irgendwie gechillt. Leider hat er aber nicht mal einen anderen Song vorgeschlagen. Immer die gleiche Passage. Das war eine Qual für den Lehrer und den Schüler. Der Junge hat sicher auch so gut wie kein Interesse gehabt. Ist auch schwierig bei den heutigen Ablenkungen. Geübt hat er wohl gar nicht.

Auch die anderen Schüler erweckten den Eindruck, dass sie gedanklich kaum eine Interesse zum Üben haben und wie meine Tochter und der Junge dachten, dass halt eine Stunde pro Woche Unterricht ausreicht.

Umso schöner zu hören, dass dein kleiner Schüler, Wolle, so eifrig dabei ist. Er hat das wichtigste überhaupt: Freude und Interesse. Wichtiger als das überbewertete Talent.

Gruß
Horst