Auch wird in vielen Internetforen ebenfalls immer wieder die gleiche, hilfesuchende Frage nach dem Gitarrestimmen gestellt (bei gutefrage.net allein bestimmt zwanzigmal innerhalb der letzten 14 Tage
![Überrascht :o](./images/smilies/icon_e_surprised.gif)
Problematisch dabei war und ist, daß sehr viele Gitarren-Anfänger (wie auch eine meine Nachbarinnen - ihr wisst schon, die Rothaarige
![Zwinkern ;)](./images/smilies/icon_e_wink.gif)
Auf das "warum das so ist" möchte ich hier nicht weiter eingehen - wahrscheinlich ist das auf die mangelnde musikalische Früherziehung in Elternhäusern, Kitas und Schulen zurückzuführen
![Traurig :(](./images/smilies/icon_e_sad.gif)
Heutzutage hat jeder ein elektronisches Stimmgerät, idealerweise ein chromatisches, mit welchem sich die Gitarre auf's einfachste stimmen lassen sollte. Oft sind diese sogar schon mit einem Tonabnehmer nebst Equalizer in die Gitarre eingebaut. Und trotzdem will es oft nicht klappen?
Original-Wortlaut eines verzweifelten Gitarren-Neulings: "ich habe alle Töne richtig angezeigt bekommen: A, B, C, D ,E ,F ,G - aber jetzt wo das H kommen müsste, kommt wieder A!?" Ich krieg das einfach nicht hin! - heul - das klingt richtig sch***!!! OK, mit dem Hinweis, daß das H in Wirklichkeit ein B ist, habe ich dem armen Kerl wenigsten helfen können.
Daß ich damit allerdings noch einen Glaubenskrieg mit einem deutschen Gitarrenoberlehrer angezettelt habe, hatte ich jedoch nicht erwartet. Mit dem Hinweis, daß mir noch nie ein chromatisches Stimmgerät untergekommen sei, welches ein "H" an Stelle des "B" anzeigt, war dann erstmal Ruhe auf dem Kanal - aber das sei hier nur mal am Rande erwähnt.
![Zwinkern ;)](./images/smilies/icon_e_wink.gif)
Nun, wie geht das denn eigentlich richtig mit dem Gitarre stimmen!?
hierzu verweise ich gerne auf die Seite Gitarrestimmen.de, wo die verschiedensten Methoden erklärt werden, welche allerdings alle von einem bereits vorgegebenen Referenzton abhängig sind.
Das für mich aber ideale Stimmgerät am PC setzt ein Mikrofon voraus, welches ja mittlerweile an fast jedem PC zu finden ist: den AP Tuner. Das Programm ist Shareware und funktioniert auch ohne eine Registrierung. Da wir uns nicht mit dem Teil unterhalten wollen, ist die englische Menüführung mal nachrangig.
Nach dem Installieren gehts los. Die normale Standard-Stimmung (E - A - D - G - B - E) ist voreingestellt (im englischsprachigem Raum heißt das H = B). Auf der rechten Seite vom AP Tuner erkennst Du die sechs Saiten mit ihren Bezeichnungen, wobei unten das E2 die tiefe - also die dicke -E-Saite und oben E4 die hohe E-Saite darstellt. Ein "Schwimmer" zeigt Dir an, wie nah oder weit Du von der jeweilig gewünschten Stimmung der Saiten entfernt bist (siehst Du ihn beim Stimmen gar nicht, bist Du noch außerhalb des Stimmspektrums).
Zum stimmen beginnst Du mit der dicken E-Saite: Saite einfach immer wieder in kurzen Abständen anschlagen und klingen lassen. Links im AP Tuner bekommst Du den Lautstärkepegel angezeigt. Ideal wäre es, immer oberhalb der Mittellinie zu bleiben. Achtung! ist der Pegel zu niedrig, können Störgeräusche (z.B. eine tickende Wanduhr) die Anzeige verfälschen.
Ferner wird der angeschlagene Ton (Note) oben links angezeigt. Steht dort beispielsweise ein Buchstabe mit einer 1 am Ende (F1 oder G#1 oder Bb1 oder was auch immer...), weißt Du, daß der Ton zu tief ist, weil Du ja das E2 - den tiefsten Ton der Gitarre - für die dicke E-Saite benötigst. Also drehst Du nun an der Mechanik für diese Saite, um sie zu spannen, sprich den Ton zu erhöhen. Dabei nicht vergessen, immer wieder die Saite anzuschlagen
![Zwinkern ;-)](./images/smilies/icon_e_wink.gif)
Dabei verändert sich die angezeigte Note dem ABC...entsprechend. Ab dem C ändert sich dann die Ziffer in der Note auf 2 und drehst weiter, bis Du endlich das E2 angezeigt bekommst. Jetzt sollte der Schwimmer rechts auch auf den Niveau von E2 stehen. Nun wird zur Feineinstellung auch die Cent-Anzeige oben rechts und/oder der Zeiger benötigt. Ziel sollte es sein, den Zeiger zur Note E2 so präzise wie möglich zum Nullpunkt zu stabilisieren bzw. die cent-Angabe so nahe wie möglich an die 00,0 zu bekommen. +/- 0,2 cent Differenz ist dabei noch tolerabel...Wird der Ton zu hoch, empfehle ich, die Mechanik etwa eine halbe bis ganze Umdrehung zurückzudrehen, um Dich dann wie schon beschrieben "von unten" an den exakten Ton heranzutasten (mit diesem "immer von unten" gleichst Du Toleranzen in der Mechanik selbst aus)...
Wenn´s stimmt, wiederholst Du dieses Prozedere nun mit jeder einzelnen Saite, bis alle Saiten gestimmt sind.. Die E- und A-Saiten auf Level 2, die D-,G- und B-Saiten auf Level 3 und die hohe E-Saite auf Level 4 stimmen.
Der Vollprofi-Gitarrist und Gitarrenlehrer Ernst Jochmus (Maestro Ernesto) hat zu diesem AP-Tuner ein nützliches Video erstellt und erklärt die Funktionsweise und sinnvolle Voreinstellungen ebenfalls sehr wortreich. Ganz lustig fand ich auch seinen Tipp zu dem Thema:
Manchmal laufen Dinge schief und manchmal klingt es auch so. Darum hier die Standard-Stimmung der Gitarre.
Der Kammerton a hat 440 Hertz (Hz). Gibt es auf http://www.kammerton.de (Anmerkung: Flageolett A-Saite, 5. Bund = 440 Hz)
Die A-Saite liegt 2 Oktaven darunter und 110 Hz (440 geteilt durch 4).
Zwischen A und D liegen 5 Halbtonschritte und die Frequenz kann mit der folgenden Formel berechnet werden:
"(12te Wurzel 2) hoch Halbtonschritte mal Saite"
D.h.:
A = 110 Hz
D = (12te Wurzel 2)hoch 5 mal 110 Hz = 146,83 Hz
g = (12te Wurzel 2)hoch 5 mal 146,83 Hz = 196 Hz
h = (12te Wurzel 2)hoch 4 mal 196 Hz = 246,94 Hz
e = (12te Wurzel 2)hoch 5 mal 246,94 Hz = 329,62 Hz
Zwischen tiefer E und hoher e liegen wieder 2 Oktaven somit ist
Tiefes E = Hohes e geteilt durch 4 = 329,62 Hz/4 = 82,4 Hz
So, jetzt wißt Ihr es genau und braucht keine Stimmgeräte mehr (zählt doch einfach die Schwingungen mit...
![Lachend :lol:](./images/smilies/icon_lol.gif)
![Zwinkern ;-)](./images/smilies/icon_e_wink.gif)
Quelle: gitarrenlinks.de
Viel Erfolg!