"Wenn ich meine Hand so gehalten habe wie du es beschrieben hast, quasi dass die Handfläche frei bleibt, hatte ich immer das Gefühlt, dass mein Daumen/-ballen immer ein gegendruck zum Hals aufbringen will und somit verkrampfte. Mag vielleicht auch ein wenig daran liegen, dass die Akkorde noch nicht 100% im schlaf gehen.? und mich noch zu stark drauf konzentriere, dass alles sauber klingen muss."
Deine Vermutung und deine "Verkrampfungserfahrunng" sind richtig. Wenn du soweit bist, dass du die Standard-Akkorde blind setzen kannst und das ohne große Kraftanstrengung und Konzentration - eben so wie du im Auto schaltest - kannst du quasi sechs Stunden an einem Streifen spielen, ohne dass du "schmerzlich verkrampfst".
Es ist ein schönes Stück dahin, aber wenn du so weit gekommen bist, macht das Gitarre spielen noch mehr Spaß.
"Habe auch oft Konzerte besucht und mir da auch immer genau die Gitarristen angeschaut, wie die ihre Greifhand haben
auch da habe ich eben einige verschiedene Varianten gesehen, eben auch die den Hals mit der Hand fest zu umschließen( war allerdings eine E-Gitarre) weiß nicht ob es da andere Handhaltungen gibt?"
Mit der Zeit, egal ob Akustik oder E, bildet sich ein "automatisches Grifschema" bzw. "Haltungsschema" heraus, je nachdem, um welche Akkorde, Akkordverbindungen oder Licks es sich handelt.
Begehe nicht den Fehler (gilt für alle Anfänger), dich direkt mit Profis oder Semiprofis zu vergleichen. Die haben zum Teil zig Jahre Spielerfahrung hinter sich und können Sachen, von denen du am Anfang nur träumen kannst. Ich kann auch die Schrammel-Akkorde mit einer liegenden Gitarre spielen, was für meine Schüler quasi unmöglich ist - wie mir damals als Anfänger auch.
Grifftechnische/Handlingtechnische Unterschiede zwischen einer Akustik- (Stahlsaiten) und E-Gitarre bestehen eigentlich nicht, und gegenüber Konzert (Nylon) nur marginal. Beobachte (auf Youtube) mal Gitarristen wie Eric Clapton, Steve Howe, Steve Hackett, Guthrie Govan, Alex Lifeson uvm., die man eigentlich als E-Gitarristen kennt, wenn sie auf einer Akustik spielen - du wirst keinen Unterschied in der Grifftechnik feststellen.
Und noch einmal der Daumenballen in Bezug auf Gegendruck.
Die Standardgriffe in den ersten drei Bünden benötigen keinen "kräftigen" Gegendruck, wie du später feststellen wirst (was bei einigen Barrés und damit verbundenen Spielereien schon anders ist). Der wenige benötigte Druck sollte eher vom Daumen her kommen ... hm ... wobei das fast wie bei einer Rohrzange aussieht; meist liegt der Daumen "hinter" dem Indexfinger (Zeigefinger). Denn merke: Je weiter der Daumen sich Richtung Halsmitte bewegt, desto senkrechter kommen die Finger auf das Griffbrett - und glöeichzeitig bildet sich ein Hohlraum zwischen Handinnenfläche und Gitarrenhals.
Wenn du noch Fragen dazu hast, weil ich mich evtl. nicht klar genug ausgedrückt habe, stelle sie ruhig.
Ralf