Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Gitarrenanfänger bitte hier starten!
Benutzeravatar
LeonFR
Beiträge: 509
Registriert: Di 7. Jan 2014, 11:06
Postleitzahl: 06128

Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon LeonFR » Di 28. Okt 2014, 16:57

Hallo allerseits.

Ich habe folgende Frage. Meine Frau fragte mich so nebenbei, ob ich das Lied
"Lifesaver" von Sunrise Avenue nachspielen könnte. Mich selbst interessiert es nicht so,
allerdings reizt es mich nun doch es zu spielen. Und zwar hat mich der Ehrgeiz aus einem anderen
Grund gepackt. Ich habe zu dem Lied im Internet Akkorde herausgesucht, die mir aber allesamt nicht zusagen. Nicht, weil ich sie nicht spielen kann, sondern weil es sich einfach irgendwie nicht gut anhört.
Es gibt eine Version in Fis-Dur, bei er aber die weiteren Akkorde laut meinem Gehör nicht passen.

Also habe ich nun erstmal versucht mir das Lied selbst zu erarbeiten.
Mein Problem ist, dass ich das noch nicht kann. :D
Nun will ich es nicht vorgekaut bekommen von euch, sondern möchte es selbst herausfinden.


Ich vermute ich brauche folgende Dinge: (bitte berichtigt mich, wenn es nicht stimmt)

1. Die Tonlage des Liedes
2. den Quintenzirkel

1.Tonlage: Ich habe eine Version gefunden, in der das Lied in Fis-Dur geschrieben ist.
Ich habe herumprobiert und auch festgestellt, dass das Lied in Fis-Dur zu spielen ist.

2.Quintenzirkel: Ok, den hab ich vor mir. Was mir nun fehlt ist der Zusammenhang der Akkorde zueinander. Also im Moment ist das etwas chinesisch für mich. Ich kann doch anhand dieses Zirkels die Harmonien ableiten. Aber ich weiß leider nicht wie. Kann mir das bitte jemand kurz erklären?
So könnte ich die zum Fis-Dur passenden Akkorde herausschreiben und dann ausprobieren, an welche Stelle welcher Akkorde kommt. Das soll quasi mein erstes erarbeitetes Lied sein.
Wenn es dann passt und ich es kann, würde ich auch eine Aufnahme hier einstellen. :)
Die Rhythmik kommt etwas später dran. Zuerst soll es einmal um die passenden Akkorde gehen.
Dann kommt die Rhythmik ins Spiel.

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!

Gruß Alex

Benutzeravatar
Remarc
Beiträge: 1285
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 14:38
Postleitzahl: 41542
Kontaktdaten:

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon Remarc » Di 28. Okt 2014, 19:49

Hallo Alex,

der Quintenzirkel alleine hilft dir nicht unbedingt weiter.

Zunächst musst du wissen, aus welchen Tönen die Fis-Dur-Tonleiter besteht:

Fis - Gis - Ais - B - Cis - Dis - Eis - Fis

Dann musst du wissen, welchen Stufen der Tonleiter sie zugeordnet sind:

Fis=1 - Gis=2 - Ais=3 - B=4 - Cis=5 - Dis=6 - Eis=7 - Fis=8

Die wichtigsten Stufen sind zunächst 1 - 4 - 5, also brauchst du die Akkorde

Fis-Dur - B-Dur - Cis-Dur.

In diesen drei Akkorden kommen alle Töne der Fis-Dur-Tonleiter vor.

Eventuell kommt noch Stufe 6 hinzu. Das wäre dann dis-moll. Das ist gleichzeitig die parallele moll-Tonart. Deren Stufen 1 - 4 -5 sind dann Dis - Gis - Ais.

In Fis-Dur sind diese allesamt moll-Akkorde. Es kommen also eventuell

gis-moll - ais-moll - dis-moll

hinzu.

Die 7. Stufe vernachlässigen wir jetzt liebe mal, weil wir dann in den Bereich der verminderten Akkorde kämen.

Liebe Grüße
Remarc
Mein Kanal auf Youtube: http://www.youtube.com/user/Gitarrenmuckel?feature=mhum
Webspace mit allen Stücken: http://remarc.jimdo.com/

Benutzeravatar
LeonFR
Beiträge: 509
Registriert: Di 7. Jan 2014, 11:06
Postleitzahl: 06128

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon LeonFR » Di 28. Okt 2014, 21:03

Oh, Remarc, vielen Dank. Hab es mir ein paar mal durch den Kopf gehen lassen.

Nur zum Verständnis für mich, fasse ich es so zusammen.

Jede Tonleiter besteht aus 7 Tönen.

1. Zwischen jeder Stufe liegen zwei Halbtonschritte. Eine Ausnahme besteht zwischen der dritten und vierten sowie der siebten und achten Stufe. Dort ist es jeweils nur ein Halbtonschritt. Ab Stufe 8 geht es quasi wieder von vorne los, eine Oktave höher. Wenn ich mir die C-Dur Tonleiter ansehe und mit der Fis-Dur Tonleiter vergleiche, komme ich zumindest auf diese Gesetzmäßigkeit. Ist das richtig?


2. Die jeweiligen Töne sind dann auch die Akkorde, die wie folgt sind:
Die Stufen 1, 4 und 5 sind die dazugehörigen Dur-Akkorde.
Die Stufen 2,3 und 6 und (in Klammern 7) sind die dazugehörigen Moll-Akkorde.
Hab ich das richtig erkannt?

Das würde konkret für die Fis-Dur Tonleiter folgende Akkorde ergeben:

1. Fis-Dur - 2. gis-moll, 3. ais-moll, 4. B-Dur (Deutsch H-Dur), 5. Cis-Dur, 6. dis-Moll (7.eis-moll?)


Dazu zwei Fragen. Hab ich das richtig verstanden?
Und sind das die 6 Akkorde, mit denen ich nun arbeiten kann?

Gruß Alex

Benutzeravatar
Remarc
Beiträge: 1285
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 14:38
Postleitzahl: 41542
Kontaktdaten:

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon Remarc » Di 28. Okt 2014, 21:39

Hallo Alex

zu 1): Ja, aber nur bei der Dur-Tonleiter.

zu 2): Im Prinzip ja. Der Akkord aus Tonleitereigenen Tönen auf der 7. Stufe ist aber ein verminderter. Das spielt hier aber jetzt erstmal keine Rolle.

Das sind dann tatsächlich die sechs Akkorde, die du wahrscheinlich brauchst, wobei es für die Gitarre eine denkbar schlechte Tonart ist. Wahrscheinlich würde ein Transponieren nach E-Dur und anschließendes spielen mit Kapodaster im zweiten Bund zu einem besseren Ergebnis führen.

LG
Remarc
Mein Kanal auf Youtube: http://www.youtube.com/user/Gitarrenmuckel?feature=mhum
Webspace mit allen Stücken: http://remarc.jimdo.com/

Benutzeravatar
LeonFR
Beiträge: 509
Registriert: Di 7. Jan 2014, 11:06
Postleitzahl: 06128

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon LeonFR » Mi 29. Okt 2014, 07:39

Vielen Dank nochmals, das hilft mir sehr weiter!

Ich habe zusätzlich noch Fragen zur "Verfeinerung" von Akkorden.
Das betrifft aber jetzt nicht unbedingt dieses Lied, sondern ist eine generelle Frage.
Vielleicht kann man es aber auch bei diesem Lied anwenden. Das muss ich dann probieren.
Diese werde ich aber in einem extra Thema stellen, da ich denke, dass es doch einige interessieren könnte und es schade wäre, wenn es dann hier unter geht.

Dazu will ich auch ein ganz kleines Hörbeispiel einfügen, damit etwas klarer wird, was ich meine.
Ich habe aufgrund meiner rudimentären Kenntnisse in der Musiktheorie manchmal Probleme, meine Fragen so richtig zu stellen, dass klar wird, was gemeint ist. ;)

Ich denke mal, ich werde im Laufe des Vormittages eine neues Thema dazu aufmachen mit einer kurzen Hörprobe.


Eine Frage hier zu diesem Thema hätte ich allerdings noch.

Wie verhält sich das ganze denn bei einer Moll-Tonleiter?
Also die Gesetzmäßigkeit, wieviel Halbtonschritte zwischen den einzelnen Stufen liegen, wenn ich Akkorde erarbeiten will und herausgefunden habe, dass das Lied in Moll geschrieben ist?

Vielen Fragen, aber ich freue mich, da langsam eines kleines bißchen durch zu blicken. :)

Gruß Alex

Benutzeravatar
karioll
Beiträge: 2180
Registriert: Do 22. Dez 2011, 02:35
Postleitzahl: 13187
Wohnort: Berlin

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon karioll » Mi 29. Okt 2014, 08:57

Moll ist dadurch definiert, dass ein Halbtonschritt zwischen dem 2. und 3. Ton liegt.

Es gibt 2 Moll-Tonarten:

1. natürlich Moll oder äolisch (2 Namen für das Gleiche). Dort liegen die Halbtöne zwischen dem 2. und 3. Ton und dem 5. und 6. Ton

A B C D E F G A

2. dorisch. Dort liegen die HT zwischen dem 2. und 3. Ton und zwischen dem 6. und 7. Ton

D E F G A B C D

Ich habe jetzt nur 2 beispielhaft aufgeschrieben, die den Tonvorrat der C-Dur-Tonleiter benutzen, aber natürlich kann man das für alle Tonarten aufschreiben, wenn man Vorzeichen benutzt. Wollte aber durch Weglassen der vielen Vorzeichen es für das Auge leichter erfassbar halten.

Die Durakkorde wären bei beiden die gleichen , wie bei C-Dur, also F und G. Das leite ich immer davon ab, welcher Tonvorrat benutzt wird (hier also C-Dur) und davon dann die 4. und 5 Stufe)

Man kann sich natürlich auch auswendig merken, welche Stufen es bei äolisch sind: die 6. und 7 Stufe
bei dorisch die 3. und 4. Dort sitzen die Dur-Akkorde.
Zuletzt geändert von karioll am Mi 29. Okt 2014, 10:18, insgesamt 2-mal geändert.
Mit Üben kann man der Natur ein Schnippchen schlagen.

Benutzeravatar
karioll
Beiträge: 2180
Registriert: Do 22. Dez 2011, 02:35
Postleitzahl: 13187
Wohnort: Berlin

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon karioll » Mi 29. Okt 2014, 09:15

Aber das ganze Theoretische macht es manchmal schwerer, finde ich.
Du musst nämlich unbedingt vorrangig hören, und das hat den Vorrang vor aller Theorie.

Praktische Vorgehensweise beim Heraushören:

Zuerst feststellen, welcher Rhythmus, 3/4 oder 4/4 oder Anderes.
Beim Heraushören musst du zuerst die Takte zählen. Wie viel Takte Intro, Strophe, Brigde, Refrain und Outro haben. Gleich die Taktstriche auf Papier malen. Ich gruppiere in 4 er Gruppen, also auf jede Zeile 5 Taktstiche, weil die Songs oft 12 oder 16 Takte haben oder ein Vielfaches davon. So bemerkst du dann auch, wenn ein oder zwei Extra-Takte eingefügt werden, das merkst du dann beim Auszählen der Takte.
Dann wie oft in welchem Takt gewechselt wird.
Dann die Basstöne heraushören. Immer, wenn du einen erkennst in das entsprechende Taktkästchen einschreiben.
und dann feststellen ob der Akkord Dur oder Moll ist
dann, ob er Akkord einen Zusatzton, z.B. oft den 7. im Blues oder Folk, enthält.

Wenn du das Heraushören üben willst, beginne mit deutschen Volks- oder Weihnachtsliedern. Die sind meist in Dur und haben oft nur die 1. 4. und 5. Stufe. Manchmal noch eine Mollparallele dieser 3 Möglichkeiten, meist von der ersten Stufe, wenn überhaupt.
Russische und irische Volkslieder sind öfter mal in Moll (russischen in äolisch, irische in dorisch) muss aber nicht so sein, aber es hilft zu wissen, was für Musik es ist, die du hören willst. Bei Rock, Pop ,Blues, Jazz gibt es Unterschiede, was alles so passieren kann und diese einfachen Grundlagen führen dann eher in die Irre.
Also zuerst hören!
Mit Üben kann man der Natur ein Schnippchen schlagen.

Benutzeravatar
LeonFR
Beiträge: 509
Registriert: Di 7. Jan 2014, 11:06
Postleitzahl: 06128

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon LeonFR » Mi 29. Okt 2014, 10:48

Hi karioll,

Im Moment gehe ich an die Sache so heran, dass ich mir das Lied anhöre und versuche den Beginn zu erfassen, da dies ja meist die Tonlage des Liedes ergibt.

Also gehe ich einfach alle Akkorde von A bis G (in diesem Fall Dur) mit der Gitarre durch, während der Anfang des Liedes immer wieder läuft. Das auch in verschiedenen Lagen, um zu hören, was klingt.
Denn Takt hab ich dann meist schon raus. Die Rhythmik, die dem Lied richtig Leben einhaucht, kommt erst später dran. Ich habe gerne erst das Grundgerüst stehen (welche Akkorde benötige ich).
Die Theorie hilft mir insofern dann weiter, dass ich weiß, welche Akkorde nun weiter zu dem Lied dazu gehören.
Dann kann ich pro Takt oder Liedstelle (wie du schon schreibst zB. Intro, Strophe usw.) herumprobieren, welche Rhythmik ich benutze. Also ich meine damit speziell verschiedene Anschläge, Aufschläge, Abschläge, Pausen, Betonungen, Akzente etc.

Taktstriche habe ich bisher nicht benutzt. Aber wenn ich darüber nachdenke, erscheint es mir sehr sinnvoll, diese zu nutzen, um es noch etwas bildlicher vor Augen zu haben. Bisher hab ich das immer mehr nach Gefühl gemacht.

...und dann feststellen ob der Akkord Dur oder Moll ist
dann, ob der Akkord einen Zusatzton, z.B. oft den 7. im Blues oder Folk, enthält.
So in etwa meinte ich das noch mit dem "verfeinern". Weiß nicht, ob man das so auchdrücken kann.
Es geht speziell um add-, sus-, 7er Akkorde und was es da noch so alles gibt. Aber ich denke, dass würde das Thema hier etwas verwässern. Deshalb möchte ich dazu gerne ein neues Thema eröffnen.

Gruß Alex

Benutzeravatar
karioll
Beiträge: 2180
Registriert: Do 22. Dez 2011, 02:35
Postleitzahl: 13187
Wohnort: Berlin

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon karioll » Mi 29. Okt 2014, 11:23

Also gehe ich einfach alle Akkorde von A bis G (in diesem Fall Dur) mit der Gitarre durch, während der Anfang des Liedes immer wieder läuft.
Du kannst auch einfach nur die Basstöne zupfen, ohne dich auf Dur oder Moll festzulegen, um erst einmal zu wissen, wie das Lied hoch und runter läuft.

Wenn du ein Lied in extremer Geschwindigkeit abspielen lässt, so ergeben die Akkorde auch eine Art Melodie, hin und her, hoch und runter mit längeren und kürzerem Verbleib auf einer Höhe. Und diese Grundgerüst findest du so.

Die Taktstriche sind wichtig, damit du weißt, was du schon gehört hast, dann muss man manchmal nur die Lücken schließen und hören, ob ein fehlender Akkord zwischen, über oder unter den Nachbarakkorden liegt. Außerdem haben die Songs alle ein System, du kannst das dann leichter visuell erfassen. z.B. wo Wiederholungen sind, dann kannst du manchmal eine ganze Zeile hinschreiben, weil du die vorher schon an anderer Stelle heraus gehört hast.
Mit Üben kann man der Natur ein Schnippchen schlagen.

Benutzeravatar
LeonFR
Beiträge: 509
Registriert: Di 7. Jan 2014, 11:06
Postleitzahl: 06128

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon LeonFR » Mi 29. Okt 2014, 11:33

Ok, vielen Dank für den Tipp!

Gruß Alex

Benutzeravatar
Lackwod
Beiträge: 2315
Registriert: Fr 13. Jan 2012, 20:53
Postleitzahl: 45721
Wohnort: Haltern am See
Kontaktdaten:

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon Lackwod » Mi 29. Okt 2014, 20:10

Hm, ich gehe zusätzlich auch so vor:
Ich lasse das Lied laufen, spiele den C Akkord ein paar mal, höre, wow, das ist aber schief, passt nicht.
Nächster Schritt: Kapo in den 1. Bund setzen, wieder C spielen, hören, oah, passt auch nicht,
Kapo in den 2. Bund, usw.
Irgendwann höre ich ah, das passt, den ersten Akkord habe ich also. Dann spiele ich G in der gefundenen Kapostellung, meistens passt es auch, dann das E und wenn es auch passt habe ich meine Akkordfolge zusammen C G E (C Grundton 1. Stufe, G Dominante 4. Stufe und E Subdominante 5.Stufe)
Wenn jetzt die gefundene Kapostellung z.B. der 4. Bund ist, und ich spiele ein C, dann klingt ein E (Cis D Dis E)

Wichtig ist der erste Ton im Lied, wenn du da den passenden Akkord gefunden hast, kannst du die anderen in der Regel ableiten.
Ist alles eine Übungssache, je öfter du es machst, umso leichter fällt es dir. Zudem wäre auch hilfreich, dein Gehör musikalisch zu schulen. da gibt es eine tolle Software: http://www.klemm-music.de/lernen/earmaster/

Ich nutze die Software seit einigen Jahren regelmäßig und sie hat mir sehr geholfen!
LG
Jürgen
Spiele seit dem Sommer 2006. Schwerpunkt Fingerstyle
Epiphone Masterbilt AJ-500NMS
Fender CD-60
Lakewood D-32 CP
...und wenn ihr wollt, könnt ihr mich hier hören:
http://www.youtube.com/user/10oder5

Benutzeravatar
karioll
Beiträge: 2180
Registriert: Do 22. Dez 2011, 02:35
Postleitzahl: 13187
Wohnort: Berlin

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon karioll » Mi 29. Okt 2014, 21:09

Dann spiele ich G in der gefundenen Kapostellung, meistens passt es auch, dann das E und wenn es auch passt habe ich meine Akkordfolge zusammen C G E (C Grundton 1. Stufe, G Dominante 4. Stufe und E Subdominante 5.Stufe)
Jürgen hast du dich vertippt?

Wenn die Grundtonart C wäre, dann ist die Subdominante F (=4.Stufe) und der Dominantseptakkord G7. (=5. Stufe.)
Mit Üben kann man der Natur ein Schnippchen schlagen.

Benutzeravatar
Lackwod
Beiträge: 2315
Registriert: Fr 13. Jan 2012, 20:53
Postleitzahl: 45721
Wohnort: Haltern am See
Kontaktdaten:

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon Lackwod » Mi 29. Okt 2014, 22:11

Hm, du verwirrst mich...
...oder habe ich einen Denkfehler? :oops:

I. Stufe: Tonika-Dreiklang (Tonika)...........................C
V. Stufe: (Ober-) Dominant-Dreiklang (Dominante)......F
IV. Stufe: Unterdominant-Dreiklang (Subdominante)....E

Also ich meine nicht den Dreiklang eines Akkordes Grundton, Terz und Quint.

Oder verwechsle ich da was? :roll:
Alex, bis das geklärt ist, ignoriere einfach meinen Tip... :mrgreen:
Spiele seit dem Sommer 2006. Schwerpunkt Fingerstyle
Epiphone Masterbilt AJ-500NMS
Fender CD-60
Lakewood D-32 CP
...und wenn ihr wollt, könnt ihr mich hier hören:
http://www.youtube.com/user/10oder5

Benutzeravatar
karioll
Beiträge: 2180
Registriert: Do 22. Dez 2011, 02:35
Postleitzahl: 13187
Wohnort: Berlin

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon karioll » Mi 29. Okt 2014, 22:43

Stufe I ist Tonika Z.B. C-Akkord
Stufe IV ist Subdominante , zur C-Dur wäre das der F-Dur-Akkord
Stufe V ist Dominante, bei C-Dur wäre das der G-Dur-Akkord

Dazu passen in einem Song auch gut die jeweiligen Mollparallelen: a-moll, d-moll und e- moll

E ist die III. Stufe, wäre somit (zumindest in der Volksmusik, Kirchenmusik, Kinderliedern und im Pop im Allgemeinen) in Moll
Mit Üben kann man der Natur ein Schnippchen schlagen.

Benutzeravatar
LeonFR
Beiträge: 509
Registriert: Di 7. Jan 2014, 11:06
Postleitzahl: 06128

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon LeonFR » Mi 29. Okt 2014, 23:11

Jürgen, mit dem Capo die Tonlage durchzutesten ist auch eine Möglichkeit, stimmt.
Daran hab ich noch nicht gedacht,

Wenn ich die Stufen durchzähle, komme ich aber auch wie karrioll auf
1. Stufe C-Dur
.
.
4. Stufe F-Dur
5. Stufe G-Dur

Gruß Alex

Benutzeravatar
Lackwod
Beiträge: 2315
Registriert: Fr 13. Jan 2012, 20:53
Postleitzahl: 45721
Wohnort: Haltern am See
Kontaktdaten:

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon Lackwod » Do 30. Okt 2014, 02:10

Jepp,jetzt weiß ich wo mein Fehler war:
ich habe die 4. Stufe so gezählt:
C# D D# E
und 5. Stufe:
C# D D# E F
alles klar.
Alex und karioll, danke für die Richtigstellung. :!:
LG
Jürgen
Spiele seit dem Sommer 2006. Schwerpunkt Fingerstyle
Epiphone Masterbilt AJ-500NMS
Fender CD-60
Lakewood D-32 CP
...und wenn ihr wollt, könnt ihr mich hier hören:
http://www.youtube.com/user/10oder5

Benutzeravatar
karioll
Beiträge: 2180
Registriert: Do 22. Dez 2011, 02:35
Postleitzahl: 13187
Wohnort: Berlin

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon karioll » Do 30. Okt 2014, 09:02

dann das E und wenn es auch passt habe ich meine Akkordfolge zusammen C G E
Du machtest ja schon die Einschränkung. Es wird eigentlich nie passen.
Mit Üben kann man der Natur ein Schnippchen schlagen.

Ralf
Beiträge: 1234
Registriert: Mo 17. Dez 2012, 11:14
Postleitzahl: 58313
Wohnort: Hagen / Herdecke

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon Ralf » Fr 31. Okt 2014, 11:02

Da ist schon viel Gutes geschrieben worden :)

Allerdings fürchte ich, dass es vom ursprünglichen Post mittlerweile zu theoretisch geworden ist (obwohl gut erklärt!).

Wie mache ich es seit Kindheit (als es nur Plattenspieler und Cassetten-Recorder gab)?
• Ich suche mir erst dien jeweiligen Grundtöne heraus (und bleibe dabei auf der E6th und A Saite).
• Wenn ich die gefunden habe, prüfe ich die "Findlinge" erst mit der Quinte (auch als Powerchord bekannt). Könnte nämlich sein, dass ein invertierter Akkord dabei ist --> Beispiel D/F#, also D-Dur, aber der Daumen drückt die dicke E im 2. Bund (F#).
• Dann suche ich den passenden Grundakkord (Dur oder Moll) heraus.
• Wenn das Mitspielen soweit tonal funktioniert, gehe ich auf Entdeckungsreise und suche die Feinheiten (sus, 7, 9, 11, 13) oder andere Dinge wie z.B. ab-/auflaufende Melodien im Bass oder Diskant, die auf einem Grundakkord beruhen.

Soweit im großen und ganzen und so kurz wie möglich zusammengefasst.

Diese Methode eignet sich gut für "übliche" Songs. Sobald du aber in eher progressive Bereiche, Jazz, Crossover/Fusion, eindringst, funktioniert das nicht mehr wirklich, weil dort komplett unübliche Akkordverbindungen/-kombinationen nicht selten sind.

Soweit meine 2 Cents
LG Ralf

Benutzeravatar
DonPedro
Beiträge: 1403
Registriert: Mo 10. Jan 2011, 22:05
Postleitzahl: 1220
Wohnort: Wien- Auland
Kontaktdaten:

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon DonPedro » Fr 31. Okt 2014, 12:24

Also mein Senf dazu:
"Willst du es verstehen oder willst du es spielen können ?"

Klingt jetzt vielleicht kompliziert ist es aber nicht...

Also ich hab keinen Schimmer was z.B. eine Subdominante ist ?!
Pfau, ich glaub ich will das auch gar nicht wissen, hört sich irgendwie unanständig an ;-)

Ich versteh Harmonielehre, das heißt ich weiß genau wenn ein Lied z.B.in C-Dur klingt, welche Akkorde da alle passen und welche nicht.
Ich weiß genau was der Capo alles anstellt, z.B. ein Kumpel spielt > C - Am - F - G ich schmeiß meinen Capo in den 5.Bund und ich weiß sofort ich muss G > Em > C > D spielen, so dass wir zusammen klingen. Das ist irgendwann alles mathematisch logisch und natürlich in erster Linie hörbar.

Ich hab jetzt nix gegen die Musiktheorie, hab aber in vielen Jahren die Erfahrung gemacht, dass bei Anfängern auf der Gitarre (im Selbststudium), zu viel Beschäftigung mit der Theorie die Leute vom hören lernen ablenkt ...

Ralf
Beiträge: 1234
Registriert: Mo 17. Dez 2012, 11:14
Postleitzahl: 58313
Wohnort: Hagen / Herdecke

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon Ralf » Fr 31. Okt 2014, 12:53

Also mein Senf dazu:
"Willst du es verstehen oder willst du es spielen können ?"

{...}

Ich hab jetzt nix gegen die Musiktheorie, hab aber in vielen Jahren die Erfahrung gemacht, dass bei Anfängern auf der Gitarre (im Selbststudium), zu viel Beschäftigung mit der Theorie die Leute vom hören lernen ablenkt ...
Ganz mein Reden und entspricht meiner Erfahrung ... sowohl als Spieler als auch als Lehrer.

Hört euch Sachen von Tommy Emmanuel und Guthrie Govan an ... beides Autodidakten, die - so in diversen Interviews - sich alles durch ZUHÖREN und AUSPROBIEREN angeeignet haben, ganz ohne Lehrbuch und Lehrer.

Danke Don
LG Ralf

Benutzeravatar
DonPedro
Beiträge: 1403
Registriert: Mo 10. Jan 2011, 22:05
Postleitzahl: 1220
Wohnort: Wien- Auland
Kontaktdaten:

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon DonPedro » Fr 31. Okt 2014, 13:01

Ja und zum Song, hab mir grad das YouTube Video angehört

Ich glaube die Jungs machen so wie z.B. auch U2 und viele andere ...
Da wird die Gitte um einen Halbton runtergestimmt ;-)

Probier dann G - D - Em - C - D - G

Bei normaler Stimmung halt F# - C# - D#m - B - C# - F#

oder mit Capo 1 F - C - Dm - Bb - C - F

klingen tun alle 3 Versionen gleich ;-)

Don

Benutzeravatar
LeonFR
Beiträge: 509
Registriert: Di 7. Jan 2014, 11:06
Postleitzahl: 06128

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon LeonFR » Fr 31. Okt 2014, 14:02

Danke für eure Beiträge.
Bisher hab ich mich eher wenig mit Theorie beschäftigt.
Im Moment bin ich aber an einem Punkt, wo ich auch mal verstehen will, warum was funktioniert.

Dabei will ich mich ja nicht überhäufen mit Theorie, aber es hilft schon zu wissen, welche Akkorde bei welcher Tonlage in Frage kommen. Das erleichtert dann doch schon.

Die Tonlage mit dem Capo zu verändern ist eine Möglichkeit.
Ich als Anfänger zähle halt noch jeden Halbtonschritt pro Bund um zu verinnerlichen, welche Tonlage ich dann habe z.B. im C-Dur (C#, D, D#, E, F, usw.)

Das man als erfahrener Gitarrist das irgendwann nicht mehr macht, ist klar, man weiß es einfach.
Ich vergleiche das mit Kopfrechnen. Keiner von uns hier wird mehr 3+4 richtig im Kopf ausrechnen. Man weiß einfach, dass das Ergebnis 7 ist. Aber um zu dieser Routine zu kommen, ist es halt noch eine ganze Ecke hin. Bin halt erst am Ende der 1.Klasse. ;)

Gruß Alex

Benutzeravatar
DonPedro
Beiträge: 1403
Registriert: Mo 10. Jan 2011, 22:05
Postleitzahl: 1220
Wohnort: Wien- Auland
Kontaktdaten:

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon DonPedro » Fr 31. Okt 2014, 17:29

Die Tonlage mit dem Capo zu verändern ist eine Möglichkeit.
Ich als Anfänger zähle halt noch jeden Halbtonschritt pro Bund um zu verinnerlichen, welche Tonlage ich dann habe z.B. im C-Dur (C#, D, D#, E, F, usw.)

Das man als erfahrener Gitarrist das irgendwann nicht mehr macht, ist klar, man weiß es einfach.
Ich vergleiche das mit Kopfrechnen. Keiner von uns hier wird mehr 3+4 richtig im Kopf ausrechnen. Man weiß einfach, dass das Ergebnis 7 ist. Aber um zu dieser Routine zu kommen, ist es halt noch eine ganze Ecke hin. Bin halt erst am Ende der 1.Klasse. ;)
Einen Unterschied gibt es und den darf man keineswegs vergessen !
Das Kopfrechnen macht man im Kopf ...
Beim Zurechtfinden auf dem Griffbrett und da auch beim transponieren muss man sich mit dem Griffbrett auseinandersetzen ... klar ist der Kopf auch involviert ;-)

Drum wer verstehen will und ´"das" Richtige auf dem Griffbrett greifen möchte muss möglichst oft das Griffbrett in die Hand nehmen ...

So ist der Tipp mit dem - "weniger Theorie dafür mehr spielen" - gemeint

Einen Tipp möchte ich auch noch anbringen:
Möglichst oft mit Freunden gemeinsam "jammen", das bringts, aaaabbbeeeeeer
Ohne Blatt !!! Also nix mit Blatt wo Text und Akkorde draufstehen.

Einer sagt nur an in welcher Tonart das Lied ist ... die Anderen versuchen mit zu spielen ... als Hilfe kann man ja Anfängern mal die Akkordfolge vorher nennen
Dann spielt ein anderer ein Lied an und die Anderen versuchen mit zu spielen, usw. im Kreis

Das macht auch echt spaß weil man dann nicht mit einem Blatt "kommuniziert", sondern mit den Andern musizierenden
Wird am Anfang noch nicht so gut klappen, aber je öfter man das macht, desto leichter und klarer wird die Sache
Vereinfacht kann man auch beginnen indem man z.B. bei einer Session nur Lieder in G-Dur spielt ...
Da gibt es viele Möglichkeiten ... es geht darum hören und spielen zu lernen !
Das meint ja auch Ralf immer wieder, der kann es aber besser erklären

Don

Benutzeravatar
Lackwod
Beiträge: 2315
Registriert: Fr 13. Jan 2012, 20:53
Postleitzahl: 45721
Wohnort: Haltern am See
Kontaktdaten:

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon Lackwod » Fr 31. Okt 2014, 20:10

Möglichst oft mit Freunden gemeinsam "jammen", das bringts, aaaabbbeeeeeer
Ohne Blatt !!! Also nix mit Blatt wo Text und Akkorde draufstehen.
Ja, das kann ich bestätigen! Letztens sass ich mit jemanden zusammen (den ich gerade kennen gelernt hatte) und er spielte aus seinem Repertoire sog. Völkischen Lieder. Davon hatte ich keinen blassen Schimmer, es gab keine Blätter, nix.

Aber er sagte, jetzt in G, ich spielte mit, meistens "wusste" ich dann immer welcher Akkord als nächstes kommt, es hat ganz gut geklappt, diese mir völlig unbekannten Lieder mitzuspielen, und wenn ich einen Hänger hatte, schaute ich, was greift er und war wieder drin.
Ich freue mich schon aufs nächste Mal.
das macht richtig Spass!
LG
Jürgen
Spiele seit dem Sommer 2006. Schwerpunkt Fingerstyle
Epiphone Masterbilt AJ-500NMS
Fender CD-60
Lakewood D-32 CP
...und wenn ihr wollt, könnt ihr mich hier hören:
http://www.youtube.com/user/10oder5

Benutzeravatar
karioll
Beiträge: 2180
Registriert: Do 22. Dez 2011, 02:35
Postleitzahl: 13187
Wohnort: Berlin

Re: Akkorde heraus hören / selbst erarbeiten

Beitragvon karioll » Fr 31. Okt 2014, 20:31

was sind denn völkische Lieder?
Zuletzt geändert von karioll am Sa 1. Nov 2014, 00:14, insgesamt 1-mal geändert.
Mit Üben kann man der Natur ein Schnippchen schlagen.


Zurück zu „Anfängerfragen“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 18 Gäste