Sus-, add-, 7er Akkorde und vieles mehr - Lieder aufpeppen

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LeonFR
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Sus-, add-, 7er Akkorde und vieles mehr - Lieder aufpeppen

Beitragvon LeonFR » Mi 29. Okt 2014, 12:00

So, wie im anderen Themenbereich schon angekündigt, möchte ich nochmal ein
extra Thema zum oben genannten Betreff eröffnen.

Mal sehen, wie ich es formuliere.
Wenn ich ein Lied spiele, habe ich bzw. finde ich oft im Internet - ich nenn sie mal so- Standartakkorde.
Das Lied spielt sich gut, Schlagmuster passt und wird auch variiert, aber irgendwie würde ich gerne noch
etwas mehr Würze in die Suppe bringen. ;)
Wenn man sich dann manchmal ein paar Covervideos z.B. auf Youtube von anderen Gitarristen anschaut,
fällt einem dann auf, dass diese teils von den Standartakkorden abweichen
und zusätzlich irgendwelche Töne greifen.
Wenn ich richtig liege, sind dass dann Sus-, add-, 7er Akkorde usw.
Sicherlich gibt es da noch weitere Möglichkeiten diese Lieder zu gestalten.

Meine Frage lautet nun (mal wieder). Gibt es einen Leitfaden, an dem ich mich heranhangeln kann
um auszutesten, welche dieser Akkorde/zusätzlichen Töne bei einem jeweiligen Akkord in Frage kommen könnten?
Ich meine, man kann ja einfach irgeneinen Ton dazu greifen, aber das ist ja dann wie ein blindes herumstochern.
auf dem Griffbrett. Gibt es also so etwas eine Grundregel, dass z.B. nur ein paar gewisse sus-Akkorde
in Frage kommen, wenn ich innerhalb eines Akkordes ein zusätzlichen Ton bringen will, oder z.B. von C-Dur auf G-Dur wechsle?


Hier noch ein kleines Hörbeispiel. (mal wieder Sportfreunde Stiller - Ein Kompliment, weil es da ganz gut passt)

Das Lied besteht im Grunde aus den vier Akkorden D-Dur, a-moll, C-Dur, e-moll, in dieser Reihenfolge.
Das Intro ebenso.

Aufgenommen habe ich jetzt nur das Intro.
Einmal Standartmäßig nur mit den oben genannten Akkorden. (1.Teil)
Nach einer kurzen Pause kommt der zweite Teil. Das gleich Intro gespielt, aber etwas variiert.
Beim a-moll wird kurzzeitig der Zeigefinger der Greifhand losgelassen und die B-Seite leer geschlagen und dann wieder
aufgesetzt. Wieder dieser Akkord heißt, weiß ich leider nicht.
Beim C-Dur wird an einer Stelle kurzzeitig der kleine Finger auf die B-Seite im dritten Bund gelegt und dann wieder
losgelassen. Das müsste ein Cadd9 sein. Zu hören ist das ganze, wie gesagt, im zweiten Teil.

Ich finde, das macht das ganze etwas interessanter. Und ich würde gerne bei so einigen Liedern,
die ich im Hefter liegen habe, mal so etwas ausprobieren um zu schauen, ob man da noch etwas mehr heraus holen kann.

Hier noch das Hörbeispiel:
https://soundcloud.com/leonfr-1/cadd9

Gibt es da eine Grundregel, wie man an so etwas herangeht?

Gruß Alex

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Harald
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Re: Sus-, add-, 7er Akkorde und vieles mehr - Lieder aufpeppen

Beitragvon Harald » Mi 29. Okt 2014, 15:49

Hallo,

diese zusätzlichen Verzierungen machen einen Song interessanter, da hast Du völlig recht. Allerdings sollte man es damit nicht übertreiben. Ich bin nicht der große Musiktheoretiker, aber ich glaube, feste Regeln gibt es da nicht. Üblich sind 6,7,9er Akkorde oder auch diverse sus-Akkorde. Ich schau mir ganz gern Youtube Videos an und versuche dann zu erkennen, welche "Schnörkel" die Profis machen.
Aber wie gesagt, man sollte es auch nicht übertreiben, eine schlichtes Lied braucht auch eine schlichte Begleitung.
Seagull Maritime SWS Westerngitarre
Adolf Meinel Konzertgitarre von 1974


https://soundcloud.com/captain-harry
http://www.youtube.com/channel/UCQ3xH85yqMgUNINKmw2DESQ

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Re: Sus-, add-, 7er Akkorde und vieles mehr - Lieder aufpeppen

Beitragvon Lackwod » Mi 29. Okt 2014, 20:23

Wenn die Verzierung passt und du magst es, dann spiele es, übertreibe es aber nicht, manchmal ist weniger mehr.

Das D kannst du wunderbar ganz einfach verzieren, einmal als Dsus2 Akkord spielen (2. Bund e-Saite leer spielen statt zu greifen, dann normal greifen, dann statt im 2. Bund im 3. Bund die e-Saite greifen (Dsus4 Akkord. Wenn du das im Wechselschlag machst, hast du schon eine sehr schön klingende Verzierung. Muss aber auch zum Lied passen!

Wenn du C greifst und der nächste Akkord ist ein F, kannst du vorher ein C7 spielen (zusätzlich b-Saite 3. Bund greifen) dieser Klang löst sich dann wunderschön mit dem F auf.

Und du kannst auch versuchen, nicht immer alle nötigen Saiten anzuschlagen, sondern da auch variieren, mal nur zwei oder drei hohe Saiten, oder mal nur die drei Basssaiten, in der Kombination nacheinander, vielleicht auch perkussiv mit dem Handballen abdämpfen, es gibt so vieles, was das spielen verziert.
LG
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...und wenn ihr wollt, könnt ihr mich hier hören:
http://www.youtube.com/user/10oder5

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Re: Sus-, add-, 7er Akkorde und vieles mehr - Lieder aufpeppen

Beitragvon Ralf » Fr 31. Okt 2014, 10:46

So ziemlich alle Gitarristen in allen Genres machen erst durch kleine Veränderungen bzw. Variationen der Standardakkorde einen Song erst zu dem, was er am Ende ist. Dabei sind es nicht nur die mehr oder weniger "stabilen" Varianten, sondern vor allem die instabilen "Übergangsakkorde", die nicht nur die "üblichen Verdächtigen" wie sus2, sus4, 7, maj7, sondern oft Kombinationen aus denen plus 9, 5, 6, 7/4 etc.

Die einzige Regel, die gilt ist: Es gibt keine Regel!

Es ist alles möglich, was a) die Finger greifen können und b) dem Song DIENLICH ist, was ihn interessant(er) macht.

Herauszufinden, was passt oder nicht, ist einfaches experimentieren. Ich kann es nicht oft genug betonen, dass man dabei so sein sollte, wie in ganz jungen Jahren, in dem alles ausprobiert wurde. Abenteuerlustig sein. Klampfe grapschen, setzen, einfach loszupfen. Wie klingt es, wenn bei z.B. C-Dur der Mittelfinger von der A-Saite auf die D-Saite (2.B.) gelegt wird (Amadd4)? Oder aus C der Zeigefinger nicht gelegt wird (Cmaj7), der kleine Finger auf b3 (Cadd2 bzw C9), der Zeigefinger auch e1 drückt (Cadd4), der kleine Finger die Terz verstärkt auf e3 (C) und aus letzterem der Mittelfinger weggenommen wird (Csus2) ...?

Sowas mit allen bekannten Standardgriffen AUZSPROBIEREN, dabei die Zeit vergessen und einfach in die tonale Welt versinken. Blackbird der Beatles besteht fast nur aus solchen Dingern und genau deswegen klingt es so bewegend.

Und mal ketzerisch von mir (war ja klar ;) ): Die reine Nutzung der Standardakkorde ist was für den Fetenkeller bei 2,5 Promille.

LG Ralf

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Re: Sus-, add-, 7er Akkorde und vieles mehr - Lieder aufpeppen

Beitragvon LeonFR » Fr 31. Okt 2014, 14:13

Ok, Ralf, Danke!

Es ist also wirklich so, dass da nichts, außer herumprobieren hilft.
Zeit nehmen, einfach loslegen. Wahrscheinlich bin ich da wieder an dem Punkt, den Fredy auch so oft
anmerkt. Heutzutage muss immer alles schnell gehen, aber man sollte sich viel mehr Zeit nehmen und in Geduld üben.

Gibt es aber eine Möglichkeit dann herauszufinden, um welchen Akkord es sich handelt?
Also ich meine, kann ja sein, dass ich Amadd4 greife, aber nicht weiß, wie er heißt (jetzt weiß ich es durch dich), aber gibt ja noch viele andere. Man will das ganze ja dann auch auf der entsprechenden Stelle schriftlich festhalten. Wie notiere ich mir denn so einen unbekannten, aber zum diesem Teilstück wohlklingenden Akkord, ohne seinen Namen zu kennen?

Gruß Alex

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Re: Sus-, add-, 7er Akkorde und vieles mehr - Lieder aufpeppen

Beitragvon Ralf » Fr 31. Okt 2014, 14:50

Schon die freie Version von QICKCHORD ist nicht schlecht: http://www.qwikchord.com/portal/index.p ... &Itemid=10

Wenn es mehr als nur Akkorde finden sein soll, versuch es mit TuxGuitar (Win, Mac, Linux), einem Noten-/TAB-Editor. Blende das Griffbrett ein und klicke dahin wo die Finger sind, klicke dann auf das Griffbild-Symbol oben in der Menüleiste ... und du findest dann da die Bezeichnungen: http://tuxguitar.softonic.de/

LG Ralf

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Re: Sus-, add-, 7er Akkorde und vieles mehr - Lieder aufpeppen

Beitragvon LeonFR » Fr 31. Okt 2014, 15:42

Super, danke!


Gruß Alex

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Re: Sus-, add-, 7er Akkorde und vieles mehr - Lieder aufpeppen

Beitragvon sammy561 » Fr 31. Okt 2014, 15:43

Ab 2,5 Promille hab ich früher die wildesten Varianten entworfen :lol:
You can't buy happiness,
but you can buy Guitars and that's
kind of the same thing.

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Re: Sus-, add-, 7er Akkorde und vieles mehr - Lieder aufpeppen

Beitragvon DonPedro » Fr 31. Okt 2014, 17:40

2,5 ... alles klar !

Meine Erfahrung zeigt es ist wichtig das die Zuhörer einen möglichst hohen "Spiegel" haben ... dann finden sie nämlich alles toll :-)

Zum Thema!
Da bin ich ganz bei Ralf !
Da gibbet es keine Regeln, da muss man probieren was passt und was als "Aufgang", "Abgang", "Auflöser", usw. taugt :-)
Wichtig ist ein großer "Akkordschatz" den man drauf hat, drum Akkorde anschauen und einlernen, dann - eh klar - spielen, spielen, spielen ...

Don


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