Es ist für uns eine Zeit angekommen

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hexe3
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Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon hexe3 » Sa 16. Feb 2013, 22:41

Hallo,

bei dem Lied "Es ist für uns eine Zeit angekommen" gibt Reinhold den Hinweis, dass sich der Daumen der linken Hand nicht bewegen soll. Ich benötige den Daumen aber zum Abdämpfen der E-Saite und rutsche deshalb mit dem Daumen immer rauf und runter. Denn beim E-Griff darf man ja alle Saiten anschlagen, beim A-Griff alle bis auf eine und beim D-Griff wiederum die beiden oberen nicht...
Mach ich da etwas falsch? Ich muss doch nicht irgendwann tatsächlich die Saiten ohne Abdämpfen mit dem Daumen treffen können :shock: ??

Danke!

Ralf
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Re: Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon Ralf » So 17. Feb 2013, 01:13

Hallo Hexe,

ich fang mit deiner letzten (entsetzten) Frage an ... Ja, eines Tages wirst du das Anschlagen nur der gewünschten Saiten hinbekommen, ohne mit dem Daumen zu dämpfen.

A = Lehrbuch = Ex-A0-D2-g2-b2-e0 (x-A-E-A-#C-E)
Du siehst, dass das "e" bereits im Akkord enthalten ist; solltest du die dicke E-Saite auch treffen, ist das nicht so tragisch, du machst dann halt die Bassbetonung auf der Quinte; man könnte dazu auch A/E sagen.

D = Lehrbuch = Ex-Ax-D0-g2-b3-e2 (x-x-D-A-D-#F)
Auch hier ist das Treffen der A-Saite nicht tragisch, weil A schon als Quinte enthalten ist; für die dicke E-Saite könntest du als Akkordumkehrung den Daumen ebenfalls in den 2. Bund setzen - du hättest damit die Betonung auf der großen Terz (#F), die das Dur "macht". Wenn auch ein D, wird es meist als D/#F benannt.

Also nicht verzweifeln ... Übung & Zeit reicht schon ;)

LG Ralf

hexe3
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Re: Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon hexe3 » So 17. Feb 2013, 08:57

Lieber Ralf,

danke für deine Antwort!

Das heißt also, ich soll ab sofort versuchen, nicht mehr mit dem Daumen zu dämpfen? Oder ergibt sich das irgenwann von selbst?

Ich spiele nämlich eigentlich ohne Plektrum lieber und da ist es für mich noch schwerer, die richtigen Saiten zu treffen, ohne mit dem Daumen zu dämpfen. Oder ist das bgzl. Dämpfen ein Unterschied, ob man mit oder ohne Plec spielt?

LG!

Ralf
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Re: Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon Ralf » So 17. Feb 2013, 10:58

Ja, das erledigt sich eines Tages von selbst (nach v-i-e-l-e-n Stunden Klampfen ;) )

Dämpfen kann man mit dem Daumen, den Greiffingern, den Spielfingern, dem Handballen ... Es kommt darauf an, was du wie spielen willst. Hört sich alles supereinfach an, sieht auch so aus, ist aber alles andere als einfach.

Der Daumen muss sich erst daran gewöhnen, so fest oder locker die Saite(n) zu berühren, dass kein Ton erzeugt wird. Eines Tages, ZACK, geht's und du fragst dich, warum vorher nicht ...

Echt? Ist es für dich schwieriger die richtigen Saiten mit Fingern zu treffen als mit Plek? Nach meinen Erfahrungen ist es eigentlich eher andersherum. DonPedro, Hawky, VolkerB, sammy, Reinhold etc. werden mir sicher recht geben, wenn ich in den Raum werfe, dass z.B. ein Mey-Picking mit Plek fast unmöglich ist.

Plek oder Finger, nicht nur die Anschlagstechnik ist anders. Beim Dämpfen mit der Greifhand spielt es keine Rolle, aber für die Spielhand schon. Mit den an die Saitenabstände gewöhnten Finger beim Picking kannst du nicht nur mit dem Handballen der Spielhand dämpfen, sondern auch (nach einiger Übung) mit den einzelnen Fingern der Spielhand.
Wenn du sowieso lieber mit den Fingern spielst, gewöhne sie (die Finger der Spielhand) an die Saitenabstände, dann wird das Picking-Leben um einiges einfacher.

Noch einfacher wird es, bei schwierigen Picking-Mustern, einen Auflagepunkt kurz hinter dem Steg für den Handballen zu haben. Dann schwebt deine Spielhand nicht nahezu orientierungslos über den Saiten, sondern die Finger haben immer die gleiche Position zu den Saiten. Möglicherweise ist das auch der Grund, warum du beim Fingerspiel die Saiten nicht richtig triffst. Später relativiert sich das.

Ich hoffe, das hilft dir und den ggf. interessierten Mitlesern ein wenig. Wenn nicht, dann bitte nachhaken.

LG Ralf

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Re: Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon VolkerB » So 17. Feb 2013, 11:08

Hallo,
DonPedro, Hawky, VolkerB, sammy, Reinhold etc. werden mir sicher recht geben, wenn ich in den Raum werfe, dass z.B. ein Mey-Picking mit Plek fast unmöglich ist.
ich lass mich gern eines Besseren belehren, aber ich vermute, dass Techniken wie ein Pinch (Bass- und Diskantseite mit Daumen und Zupffinger gleichzeitig gegeneinander zupfen) mit Plek schwierig bis unmöglich sind. :lol:
Insofern bewundere ich Plektrumspieler maßlos, deren Spiel trotzdem gleichzeitig mehrstimming klingt.

Ich werde mit Plek überhaupt nicht warm. Da habe ich viel zu wenig Gefühl. Ich spiel auch Picking nur mit den Fingerkuppen, nie mit Fingernagel. Egal ob Klassik-, Western- oder E-Gitarre.

Liebe Grüße

Volker

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Re: Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon hexe3 » So 17. Feb 2013, 11:11

Hallo ihr beiden,

danke für eure Antworten!

Allerdings... Ähm - ich hab das Picking gar nicht gemeint. Ich meine/meinte den "normalen" Anschlag. Beim Picking treffe ich die Saiten (meistens) schon - egal ob mit Fingern oder Plek :D .

Meine Fragen beziehen sich also nicht auf das Picking.

LG,
Natascha

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Re: Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon Ralf » So 17. Feb 2013, 11:44

Hallo ihr beiden,

danke für eure Antworten!

Allerdings... Ähm - ich hab das Picking gar nicht gemeint. Ich meine/meinte den "normalen" Anschlag. Beim Picking treffe ich die Saiten (meistens) schon - egal ob mit Fingern oder Plek :D .

Meine Fragen beziehen sich also nicht auf das Picking.

LG,
Natascha
Hi Natascha,

tja, dann verstehe ich dein Problem völlig. Du hast dann als "Basis" einen gigantisch langen Hebel (Physik). Der Unterarm ruht auf der oberen hinteren Rundung des Korpus. Die Strecke zwischen diesem Fixpunkt und den anschlagenden Fingern sind eine Million gefühlte Meilen; das genaue Treffen der Saiten ist dadurch anfangs extrem schwierig. Mit der Zeit bekommst du das in den Griff, aber, sei geduldig, das dauert ...

+ @Volker
Es kommt auf das an, was (in diesem Fall) ich spielen will - und wie laut es sein soll.
Viele Picking-Sachen sind mit Plek sehr schwierig zu spielen, weil du genau treffen und die nicht benötigten, aber mit Plek berührten, Saiten nahezu unhörbar machen musst. Gehen tut das, braucht aber endlose Stunden Übung ... und ob das dann so klingt, wie es soll, lass ich mal dahingestellt.

Also nutze ich eine Menge Varianten ...
- mit Plek
- mit Fingerkuppen
- mit Fingernägel
- mit Daumenpick
... zum Teil auch gemischt, je nachdem, wie es klingen soll.
Alle Varianten haben was für sich, es hängt aber sehr davon ab, was du spielen möchtest und wie es klingen soll. Daher spiele so außerordentlich ungern Nylonsaiten, weil die fast immer so klingen, als hätte ich sie vor mindestens 300 Jahren zum letzten Mal gewechselt ... für gewisse Sachen aber eben genau deswegen, weil Stahl eben anders klingt und reagiert (physikalisch bedingt).

Übrigens kann mit Plek ähnlich weich spielen wie mit Fingerkuppen - dazu ändert sich der Winkel des Pleks zur Saite - aber nur sinnvoll auf einer E-Gitarre (mit leicht zurückgedrhtem Tonpoti).

LG Ralf

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Re: Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon Reinhold » So 17. Feb 2013, 17:24

Hi Natascha,
wahrscheinlich machst du einfach nur eine kleine Sache falsch.
Kann es sein, dass du deine gesamte Schlagbewegung etwas zu weit nach oben verlagert hast?
Richtung dicke E-Seite?
Dazu könntest du folgendes Üben:
  • Reduziere deine Bewegung (Beispiel A-Dur) auf die vier unteren Seiten.
    Schau dir evtl. ausnahmsweise mal die rechte Schlaghand an,
    Spiele dabei langsam und relativ leise.
    Danach nimmst du die A-Saite dazu. Dafür wird Schlagbewegung minimal nach oben verlagert.
Wenn du nicht weiterkommst, nimm vielleicht mal ein kleines Video auf!
Viele Grüße
Reinhold

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Re: Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon hexe3 » So 17. Feb 2013, 21:22

Hallo Reinhold,

danke für deinen Tipp. Ich werd üben ;) .

Ein Video werd ich in den nächsten Tagen aufnehmen.

LG,
Natascha

KlausG

Re: Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon KlausG » Do 21. Feb 2013, 16:07

ich lass mich gern eines Besseren belehren, aber ich vermute, dass Techniken wie ein Pinch (Bass- und Diskantseite mit Daumen und Zupffinger gleichzeitig gegeneinander zupfen) mit Plek schwierig bis unmöglich sind.
Es gibt auch noch das Hybridpicking. Dabei wird mit Daumen und Zeigefinger das Plek gespielt (logisch, wie auch sonst?) und mit Mittel-, Ring- und kleinem Finger gezupft. Dabei kann der Gitarrist sehr schnell zwischen reinem Plek-Spiel und Picking wechseln. Für mich die Königsklasse des Picking. Bewundere es immer sehr wenn jemand das kann.

Gruß
Klaus

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Re: Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon Ralf » Do 21. Feb 2013, 16:17

Ah, Klaus, du warst schneller :)

Hybridpicking ist wirklich Königsklasse. Wie sowas funktioniert, kann man u.a. bei Rory Gallagher (wegen der unendlich vielen Videos) gut sehen.
Ausprobieren muss man es halt selbst ... und verdammt viel üben ...

LG Ralf

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Re: Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon Reinhold » Do 4. Sep 2014, 12:40

Dieses Thema wurde von mir jetzt ganz neu per Video innerhalb meiner YouTube Playlist zusammengefasst und teilweise noch ergänzt.

Den direkten Zugriff auf dieses Video findet ihr hier:
https://www.youtube.com/watch?v=vHcEIdq ... D&index=48
Viele Grüße
Reinhold

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Re: Es ist für uns eine Zeit angekommen

Beitragvon hexe3 » Do 4. Sep 2014, 14:02

Danke Reinhold für das tolle Video und die Erklärungen!
Mittlerweile hab ich das Problem aber eh nicht mehr - war wohl eine Frage der Übung!
Herzliche Grüße aus Österreich!


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