Recht gut gemacht, aber ich bitte zu beachten, dass bei den Kirchentonleitern - in unserem Jargon Modi genannt - die Reihenfolge nicht stimmt. Die o.a. Seite beginnt mit Dorisch, aber das ist schon die zweite Stufe; auf o.a. Seite endet mit Ionisch, das ist aber die erste; dazu fehlt Locrisch als 7. Stufe.
1 - Ionisch (Dur)
2 - Dorisch
3 - Phrygrisch
4 - Lydisch
5 - Mixolydisch
6 - Aeolisch (Moll)
7 - Locrisch
Notenlehre.at also mit Vorsicht genießen.
@anderer Ralf:
Du hast völlig Recht mit deinen Schilderungen. Ich löse mich nur sehr, sehr langsam von Vorlagen und Notenbildern, will meinen, das ich in letzter Zeit sehr oft rumprobiere, ob sich was anderes als notiert, vielleicht besser anhört usw. Zudem sitze ich oft mit der GItarre vor dem CD-Player, höre ein Stück und versuche mitzuspielen, die Tonarten rauszukriegen, wenn ich erst mal den Grundton habe, ist der Rest relativ leicht (wirklich relativ!).
und je öfter ich das mache, umso besser klappt es...
LG
Jürgen
Du wirst sehen-hören-spielen
dass dir nach einiger Zeit das Spielen eigener Lieder oder Coverversionen viel leichter von den Händen gehen - und dass du nach relativ kurzer Zeit beginnst, dir von den (hörbaren) Vorlagen, die für dich besten Spieleigenarten (Stil) herauszupicken und in dein ganz persönliches Spiel einzubauen, sprich, dieses zu entwickeln.
Hinzu kommen noch Licks etc., die du "auf einmal" wie selbstverständlich in Lieder einbaust, obwohl sie da nicht im Original stehen, oder wenn doch, dann ggf. etwas anders.
Bislang war es im Unterricht so gut wie immer so, dass Gitarristen (m/w), selbst wenn sie seit 50 Jahren spielen, nicht viel mehr als Allround 1&2 bei allen Liedern einsetz(t)en. Nur vom Blatt spielen (Noten & Tabs) bringt dir den Groove nicht bei; die Angaben BPM, Takt, etc. reichen dazu nicht aus; ebenso kommt es bei den Licks auf Feinheiten an, die so präzise nicht wirklich notierbar sind (nur in Ansätzen; es ist Sache des Dirigenten/Musikers, den abstrakten Informationen Leben einzuhauchen).
Im Grunde sind diese Dinge elementar für ein "lebendes" Stück. Rhythmische Verschiebungen an einigen Stellen, dynamisches Spiel, abwechselnde Picking-/Schlagmuster (ggf. kombiniert), Licks als Verbindungen von Akkorden, etc. pp.
Das alles als abstrakte Information in Schriftform ist enorm hilfreich, bringt einem das tatsächlich gewollte Ergebnis nicht unbedingt näher; das Abhören von Songs, das genaue Zuhören - was machen die da eigentlich an den diversen Stellen -, das immer wieder aufs neue Ausprobieren des Gehörten, schärft Gehör und trainiert flüssiges und dynamisches und abwechslungsreiches Spiel.
Ich vergleiche das immer gerne mit dem Aufsagen von Gedichten in der Schule.
Wir kennen alle den Leiereffekt. Text und Metrik sind vorgegeben, und so wird der Text völlig korrekt wiedergegeben. Nur leider ohne Leidenschaft - was im ungünstigsten Fall sogar noch den Sinn verfälschen kann. Betonungen, Dynamik und Sprachmelodie schaffen es erst, dem Gedicht eine Atmosphäre zu geben.
Was Betonungen anrichten können ... hier mal ein einfaches Beispiel (Betonung bitte auf das fett gedruckte Wort):
1)
Ich esse heute deine Tafel Schokolade. (Ich! Kein anderer!)
2) Ich
esse heute deine Tafel Schokolade. (Der Essensvorgang ist maßgeblich)
3) Ich esse
heute deine Tafel Schokolade. (Nicht morgen, nicht nächste Woche sondern heute)
4) Ich esse heute
deine Tafel Schokolade. (Nicht meine sondern deine)
5) Ich esse heute deine
Tafel Schokolade. (Nicht nur ein Stück oder Riegel, sondern die ganze Tafel)
6) Ich esse heute deine Tafel
Schokolade. (Nicht die Minze, nicht das Nougat, kein Karamell, sondern Schokolade)
Diese Sätze als Aussage- oder Fragesatz ändern die Aussage (Gewichtung) noch mehr.
Natürlich sind auch Betonungs-Kombinationen möglich, woraus noch mehr unterschiedliche Aussagen resultieren.
Genau so ist das mit dem Gitarrenspiel. Es ist nicht damit getan, das zu spielen, was auf dem Blatt steht, sondern man sollte dem Ganzen Leben einhauchen - und da kommen die o.a. Dinge wieder zur Anwendung.
Fazit: Abhören/Zuhören/Ausprobieren ... ein steiniger, aber abenteuerlustiger und meist erfolgreicher Weg
LG Ralf