Das kommt mit auf die Gitarrenhaltung an; je nachdem, wie weit unten/oben, geneigt/flacher, am Körper/nach vorne, linkes/rechtes Knie/stehend ... die Gitarrenposition ist, ändern sich alle Winkel.
Für mich persönlich ist eine leichte Beugung des Handgelenks am angenehmsten, was allerdings nicht für alle anderen gelten muss. Hinzu kommt, dass sich (alle) Winkel bei Akkordwechseln ändern - z.B. bei D zum G. Betrachte einmal die Bewegungsabläufe deiner Hand/Finger bei Akkordwechseln in Zeitlupe; du wirst sehen, dass sich Winkel des Handgelenks, die Beugung/Streckung der Handfläche und der Finger ständig ändern.
Es gilt
für dich herauszufinden, welche Handposition & Armposition
für dich am angenehmsten ist. Die Gewöhnung und das Antrainieren von Haltungen kommt allerdings noch hinzu. So ist es
für mich schmerzhaft, länger als 5 Minuten in klassischer sitzender Haltung (Schmerzen in Schulter und Lendenwirbelbereich) oder stehend mit tief hängender Gitarre (Jimmy Page; Handgelenke, Brustwirbelbereich) zu spielen. In meiner "antrainierten" Haltung stehe ich auch ein 4-Stunden-Konzert sitzend oder stehend schmerzfrei durch. Das ist aber bei jedem ein kleines bisschen anders.
Dieses ein bisschen anders sehe ich auch bei meinen Schülern; das Endergebnis ist gleich, aber die Unterschiede in der Handhaltung sind doch erkennbar.
Und auch hier kommt ein Langzeiteffekt hinzu. Dein Körper sucht sich die angenehmste Stellung aus.
Hm ... erinnere dich an deine Grundschulzeit, als du und deine Klassenkameraden in der 1. Klasse schreiben lernen musste(s)t; die Vorgabe der Bücher und des Lehrers gilt für alle, aber - zumindest bei den Jungen - wie jeder von euch schrieb/schreibt, ist am Ende der 4. Klasse doch erheblich verschieden; ebenso Stifthaltung und Oberkörperstellung, Kopfneigung und der Winkel des Heftes zur Tischkante.
So in etwa ist das auch mit der Handhaltung bei der Gitarre. Es gibt zwar eine grobe Richtung, ein so genanntes gedachtes Ideal, aber da Menschen nicht exakt zu 100% gleich sind, gibt es ebenso viele Varianten ... wenn auch vieles nach gewisser Zeit tatsächlich dem Ideal entspricht.
Ach, der Daumen ...
Auch der liegt bei den Akkorden, Licks, Riffs, Soli nicht immer an der gleichen Stelle oder hat die gleiche Winkelung. Am Anfang des Spielen lernens versucht er zwar "die Stellung zu halten", aber nach einer Weile ändert er ständig die Position - zum Teil auch erzwungen (hier interessant der Unterschied
C zu
D/F# (
E2-Ax-D0-g2-b3-e2) zu
G zu
F).
Im Zweifelsfall immer ausprobieren
... und natürlich üben
LG Ralf