Handhaltung beim Fingerpicking

Schläge, Zupfmuster und mehr…
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felice
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Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon felice » Fr 2. Dez 2011, 11:32

Hi an Alle

ich möchte an dieser Stelle eine für mich wichtige Erfahrung beim Lernen vorstellen und zur Diskussion stellen:

Über die Jahre habe ich mir das Zupfen so angewöhnt, dass die Hand "frei" im Bereich des Scholloches schwebte. So sehe ich das übrigends auch bei Remarc wenn er seine tollen klassischen Stücke vorträgt (allerdings oft auch in klassischer Gitarenhaltung was dann schon was Anderes ist schätze ich)
Aber unabhängig davon sehe ich bei "nichtklassischer" Gitarrenhaltung ganz allgemein sehr oft diese Handhaltung bei vielen anderen.

Mein Gitarrenlehrer hat mich ermuntert dies umzustellen und beim Zuppfen den Handballen hinter der Stegeinlage aufzulegen. Sein Argument: bessere Kontrolle und Stabilität für die Zupfhand.

Meine Bewertung/Erfahrung: Eine klasse Verbesserung. Das Spielen fällt leichter, die Fehlerquote fällt.

Was denkt Ihr darüber?
Anbei zwei Fotos dazu


LG

felice
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Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon Lumix007 » Fr 2. Dez 2011, 11:43

Was für ein dummer Zufall,genau diese Frage stelle ich mir aktuell auch,da bin ich mal auf die Antworten gespannt.

Gast

Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon Gast » Fr 2. Dez 2011, 11:59

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Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon felice » Fr 2. Dez 2011, 12:06

Hi Quinte
Ich geb Dir Recht. Sobald es in dieses eher freie oder improvisierte Spiel geht wäre die konsequent aufgelegte Handhaltung eher eine Einschränkung.

Aber wenn ich mich nicht ganz verschaut habe, dann gibt es Abschnitte in seinem (TE) Spiel in denen er auch "auflegt"
Kann mich aber auch täuschen.

Nebenbei: Tolles Video

LG

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Gast

Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon Gast » Fr 2. Dez 2011, 12:15

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Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon Lumix007 » Fr 2. Dez 2011, 12:54

Das hab ich aber schon bei vielen Profis auf Youtube gesehen das die Hand allgemein nicht so über den Schalloch halten,daher kam mir auch persönlich die Frage auf,ist das eine Fehlhaltung,oder schlichtweg mache ich mir zu viel Gedanken und es ist schnurz?
TE zb. wenn er abdämpft legt er ja den Handballen halt auf den Steg,und wenn nich hab ich beobachtet geht er nur minimal weg,mich würde das schon interessieren inwiefern man sich sowas antrainieren sollte oder eher nicht.
Quinte hatt mich grade auf was neues aufmerksam gemacht,er nutzt den kleinen Finger ja echt als Zielvorrichtung :mrgreen: .

Gast

Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon Gast » Fr 2. Dez 2011, 13:03

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Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon Lumix007 » Fr 2. Dez 2011, 13:05

Ja das weiss ich,ich meine nur wegen der Technik also Spieltechnisch gesehen,ich habe auf Youtube mehr gesehen die so spielen wie TE,als wie bei mir.

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Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon Remarc » Fr 2. Dez 2011, 13:32

Hallo zusammen,

jetzt kommt eine etwas längere Antwort.

1. Klassische Handhaltung

Diese wird verwendet, wenn das Stück eine Zugänglichkeit jeden Fingers zu jeder Saite erfordert. Also bei rein klassischen oder bei solchen Stücken, die mit Gestaltungsmitteln aus der Klassik arbeiten. Ein Abstüzten ist bei solchen Stücken unbedingt zu vermeiden. Ja, sie werden dadurch im Prinzip unspielbar.

2. Stütze durch den kleinen Finger

Diese Haltung wird bei Folkpickern oft verwendet. Im Prinzip haben wir es immer noch mit der klassischen Haltung zu tun, aber der kleine Finger stützt sich auf der Decke ab. Dem Ton kann damit mehr Kraft verliehen werden, was ja gerade bei der Gesangsbegleitung von Nöten sein kann. Außerdem ist es beim Folkpicking ja oft üblich, einen festen Wechselbass zu spielen. Dieser, verbunden mit häufigen Synkopen auf den Diskantsaiten, kann so wesentlich exakter eingehalten werden. Da die Beweglichkeit der Finger jetzt schon sehr eingeschränkt ist, wird häufig mit dem Daumen ausschließlich auf den unteren drei und mit den anderen, meist aber nur mit Zeige- und Mittelfinger, auf den oberen drei Saiten gespielt.

3. Auflegen des Handballens auf den Steg

Wenn man die unteren drei Saiten zusätzlich noch abdämpft (palm-muting), wird der Charakter der zuletzt genannten Spielweise rhythmisch noch ausgeprägter. Dazu wird der Handballen leicht so auf den Steg gelegt, dass die Bass-Saiten nur noch ganz kurz erklingen. Stücke wie in Nr. 1 beschrieben lassen sich so nicht mehr spielen. Außerdem bekommen die Töne der Diskantsaiten einen anderen Klang, da ja jetzt nicht mehr im rechten Winkel, sondern schräg angeschlagen wird.

4. Einsatz eines Daumenplecks

Benutzt man ein Daumenpleck, werden die mit dem Daumen angeschlagen Saiten naturgemäß lauter. Das ist vor allem bei Nr. 3 gewünscht. Aber auch Folkpicker benutzen gerne ein solches. Einmal aus demselben Grund und zum anderen, weil man dann ohne weiteres zum Strumming übergehen kann. Der "klassische" Spieler kann prinzipiell auch ein Daumenpleck verwenden, muss dann allerdings die Hand leicht drehen, um mit dem vollen Material des Daumenplecks spielen zu können.

Liebe Grüße
Remarc
Mein Kanal auf Youtube: http://www.youtube.com/user/Gitarrenmuckel?feature=mhum
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Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon Lumix007 » Fr 2. Dez 2011, 13:35

Danke;).

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Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon felice » Fr 2. Dez 2011, 13:45

Hi Remarc
erstmal Dankeschön!

Ergänzungsfrage: Grundsätzlich Deine Meinung zum Auflegen des Handballens beim Fingerspiel - unabhängig jetzt vom Abdämpfen?

Ich habe übr. auch den Eindruck gewonnen, das der Winkel den die Finger dann zu den Saiten bekommen den Klang durchaus verändert.

Gruß

felice
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Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon Remarc » Fr 2. Dez 2011, 13:50

Ergänzungsfrage: Grundsätzlich Deine Meinung zum Auflegen des Handballens beim Fingerspiel - unabhängig jetzt vom Abdämpfen?
Man sollte alles können :) .

(Das mit dem palm-muting kann ich aber nicht besonders gut. Mache ich auch zu selten.)
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Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon moonlight » Fr 2. Dez 2011, 14:01

Hallo allerseits,
so wie Remarc es erklärt hat, mache ich es auch - bzw. mein Gitarrenlehrer hat es mir auch so erklärt.
Meist finde ich selbst heraus, wie es am besten funktioniert.
In manchen Stücken ist es auch nützlich, die beiden Anschlagtechniken zu kombinieren.
Ich bin auch der Meinung, dass man beides können sollte.
Leider habe ich mich noch nicht mit dem Daumenpick anfreunden können, obwohl mir der knackige Klang der Bässe mit dem Pick gut gefällt.
Irgendwie fehlt mir momentan die Geduld, das stur zu üben - schade eigentlich...*seufz*

Gruß Iris
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Re: Handhaltung beim Fingerpicking

Beitragvon Peter » Fr 2. Dez 2011, 18:30

mein Mädel hat mich heut' mal fototechnisch erwischt, als ich gerade Blackbird von den Beatles übte. War selbst erstaunt darüber, festzustellen, daß ich hier in vollkommener klassischer Haltung mit freischwebendem Tirando-Anschlag spielte - ohne großartig drüber nachzudenken.
Zuppeln.jpg
Nein, das Handgelenk ist nicht zu stark geknickt - das schaut nur so aus...
Ja, das Foto ist gespiegelt - wollte nicht noch mehr irritieren ;)
Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben - aber Du kannst den Tagen mehr Leben geben


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