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Das Leben am Set...

Verfasst: Sa 16. Dez 2017, 16:35
von Hawky
Hallo Gudrun,

ich antworte hier einmal auf deine Frage, das gehört ja nicht in den Thread der Weihnachtsliedern.

Ja, das nennt sich Statist oder Komparse. Ersteres sind die Massen die den Film füllen, zweiteres sind die, die im Film auch als einzelne Personen erkennbar sind. Aber bei beiden Personen ist es so, dass du von ihnen nie einen Ton hören wirst. Wer eine kleine Sprechrolle hat, ist ein Kleindarsteller. Diese bekommen dann etwas mehr Geld.

Wenn du Interesse daran hast, melde dich in Berlin bei einer Argenturen an. Dort füllst du einen Komparsenbogen aus.
Dann wartest du auf Angebote. Eines musst du wissen, am Set herrscht absolute Ruhe, du darfst nie in die Kamera schauen und du brauchst sehr viel Geduld. Mit unter sitzt man Std. am Set bis man dran ist. Ein Buch und etwas zu trinken sollte man immer dabei haben. Wenn du noch Fragen hast, dann lass es mich ruhig wissen.
LG Uwe ;)

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: Sa 16. Dez 2017, 19:25
von Wihoki
Witzig :)

bin nämlich schon öfters am Set gewesen. u.a. mehrmals in der Lindenstr. die drehn ja hier in Köln, aber auch bei der Agentur Eick die Winnteou für RTL verfilmt haben. Bin da ein Siedler...:-)
Geduld muß man echt haben aber für das Leibliche Wohl wurde immer gesorgt Essen und Trinken wurde immer gestellt.
Gerade die Agentur Eick läßt sich da nicht lumpen und etwas " Taschengeld " gibt es auch so ca 80,- pro Tag. Natürlich alles ganz offiziel.
Spass macht es allemal, besonders die Winnetou verfilmung mit Wotan Wilke Möhring und dem echt coolen Jürgen Vogel.

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: Sa 16. Dez 2017, 20:20
von Hawky
Hi Stefan,

cool das auch du das machst/ gemacht hast. Dann weißt du ja wie interessant es ist oder sein kann.
Oberthema Catering, da gebe ich dir recht, wir wurden auch meist gut versorgt. Wobei man sagen muss,
es gab immer ein Catering für die " Stars" und eines für die Komarsen. Was ich echt mal klasse fand,
war ein Dreh mit Tom Cruse in Potsdam zu der Verfilmung Stauffenberg Attentat " Operation Walküre"
da setzte er sich direkt ins Komparsenzelt zu ca 400 Nobodys ( unabhängig davon, dass ich nix von seinen
privaten Aktivitäten halte ). Das sind so kleine Dinge, die man so als Komparse erlebt. Aber auch andere
Dinge sind sehr interessant, da kommt man zu Drehorte, die sonst niemand mehr betreten darf.
ZB Ehemalige russische Kasernenhöfe und Gebäude oder es werden Autobahnabschnitte gesperrt und
es kommt zum Nachtdreh.... ich fand es meist cool.... man muss es halt mögen .

LG Uwe ;)

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 17. Dez 2017, 13:15
von karioll
Danke, ihr Beiden, ist ja interessant!

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 17. Dez 2017, 13:18
von GuitarTommy
Das finde ich auch :-)
Immer schön zu lesen....was im Leben der Anderen so los ist !!!

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 17. Dez 2017, 16:43
von Hawky
Hi,
das mit der " Bezahlung " sah ich mehr als Aufwandsentschädigung an, denn wir bekamen noch für 8Std. / 50€.
Später kam dann die Einführung des Mindestlohns, da gab es dann 80€ . Aber wie Stefan schon geschrieben
hatte, das ging alles über ein Abrechnungsinstitut und musste noch versteuert werden. Also des Geldes wegen
macht man das nicht. Manche versprechen sich ja davon, dass sie den Fuß in der Tür haben und vielleicht
Kontakte für spätere Aufträge knüpfen können. Für mich war das Drumherum entscheidend.

LG Uwe

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 17. Dez 2017, 17:51
von karioll
80 € Brutto für ein Hobby ist doch nicht übel. :lol:

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: Fr 18. Mai 2018, 05:56
von Hawky
Hi ihr Lieben,

mich würde mal interessieren, ob noch andere Foris " Setluft" geschnuppert haben und davon erzählen wollen. Oder vielleicht welche nach dem posten unserer Erlebnisse Geschmack daran gefunden haben. Mal neugierig in die Runde schaue. ;)

Lg Uwe

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 20. Mai 2018, 11:57
von schalk70
Gruezi,

"Setluft geschnuppert" ist zwar etwas übertrieben, aber in einem Film bin ich auch zu "sehen".

Bei meinem ersten Aufenthalt in den USA 1988 wollten unsere dort lebenden Verwandten natürlich typisch amerikanische Dinge zeigen, also waren wir an einem Abend im Brewers Stadion, wo die Baseball Mannschaft der Milwaukee Brewers Majour League Baseball spielt.
Nun war an dem Abend aber kein Spiel, sondern Dreharbeiten zum Film Majour League - der deutsche Titel heißt "Die Indianer von Cleveland".

Also haben wir uns unters Volk gemischt, denn es wurden an dem Abend Aufnahmen der Zuschauerränge gedreht...Homeruns, Strikeouts etc etc...

auf dem Feld stand eine Kamera und ein Ansager, welche Bewegung oder Blickrichtung das Publikum machen/haben sollte...

Das war schon lustig - gefunden hab ich mich allerdings noch nicht im Film. Ich suche noch :lol:

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: Mi 30. Mai 2018, 21:12
von karioll
Ich will auch mal von meiner grandiosen Schauspielerkarriere berichten.

Im Alter von 11 Jahren wurden in den Winterferien Filmaufnahmen mit meiner Klasse gemacht. Titel des Films: "Mein Freund, der Soldat". War politisch verbrämt ohne Ende für das Kinderfernsehen. Wir haben mehr als eine Woche lang 8 Stunden täglich im Schnee gefilmt+ 2 Stunden Busfahrt. Heraus kamen 30 Minuten Film vom Geländespiel mit Flussüberquerungen (war natürlich k e i n Wasssr unter dem Seil), Tiere beobachten (das Reh wurde später in den Film hinenkopiert), Funken mit riesigem Soldatenfunkgerät (das ging echt), Soldaten-Notrationen essen, Kochen im Schnee, Förster treffen und vieles mehr.
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Karioll hat wohl Spaß gehabt
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Die Große neben dem Soldaten. Komisch, so sieht meine Enkeltochter heute aus :)
Ich hatte in meinem kleinen Kopf, dass Schauspieler ja gut verdienen, also spekulierte nicht nur ich, sondern ich glaube alle, auf eine kleine Belohnung, aufgeteilt in kleine Häppchen für die Klasse. Ich hatte damals 5 Mark Taschengeld im Monat und rechnete so mit ein oder zwei Monatseinkünften :lol: Wir reden uns die Köpfe heiß und waren voller Vorfreude. Als am letzten Tag die Chefin mit der großen Tasche auf unsern Bus zukam, waren wir alle gespannt. Ich erinner mich an das eine oder ander lange Gesicht (meins sah ich leider nicht) als sie Tücher auspackte: zu klein für ein Kopftuch, zu groß für ein Taschentuch. Mit Pittiplatsch und Schnatterinchen, Herrn Fuchs und Frau Elster draufgedruckt, die Idole von Kindern, die halb so alt wie wir waren. Ich dachte noch, dass sie uns ja das Geld nicht geben können, sondern bestimmt den Eltern schicken...Aber auch der Taum löste sich von Tag zu Tag immer mehr in Nebel auf. Das Tuch war unsere ganze Gage für mehr als eine Woche Arbeit in den Ferien :lol:
Aber ich muss sagen, es lag noch viele Jahre später als Platzdeckchen in meinem Kinderzimmer. :roll:

Das schlimmste Drama war aber: Als der Film gesendet wurde, durfte ich ihn nicht sehen. Es gab tagelang heiße Tränen und hoffen bis zur Sendezeit, aber es nütze nichts, ich durfte ihn nicht sehen. Begründung weiß ich nicht mehr. Es war irgendein Grundprinzip, das ich damals sowieso nicht verstehen wollte.

Ein Jahr später gab es eine Wiederholung. Ich war da mit meinem Vater im Winterurlaub in einem privaten sehr einfachen Ferienzimmer ohne alles (einfache Glasscheiben mit Eisblumen drauf und Dampflock fuhr am Haus vorbei, gibt es beides heute nicht mehr), natürlich auch ohne Fernseher.
Ich zog alle Register, welche weiß ich nicht mehr, ging wohl bis hin zum Abhauen, bis mein Vater einen der (fremden) Wohnungsinhaber dort fragte, ob wir in deren Privatwohnung mal 30 Minuten fernsehen dürfen. Ich war diesen netten Thüringern sehr dankbar für ihre Gastfreundschaft. So kam ich doch noch zu meinem Film.

Die Kinder eines Klassenkameraden stöberten den Film per Mediendedektiv im Archiv eines Fernsehsenders auf. Dank deren Mühen und Kosten konnte ich heute ein paar Schnappschüsse für euch machen.

Als meine Klasse den jetzt sah, stellten wir fest, dass damals alle schon fertig waren als Persönlichkeit, nur noch ein bisschen wachsen mussten, aber die typischen individuellen Dinge hatte jeder schon fertig.

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: Mi 30. Mai 2018, 23:21
von GuitarTommy
Schöne Zeitreise :D

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: Sa 25. Mai 2019, 23:08
von Hawky
Hallo ihr Lieben,

ich habe mal wieder gestöbert und diesen Thread gefunden.
Ich finde es immer sehr interessant, wenn man auch mal Geschichte der anderen lesen kann.

Hier ging es um Erfahrungen die der ein oder andere schon mal am Set bei Film- und Fernsehaufnahmen gemacht hat.
Nun sind ja einige Neue im Forum und vielleicht gibt es ja etwas von eurer Seite dazu zu berichten?

Mal neugierig in die Runde schau.... ;)

LG Uwe

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 25. Aug 2019, 08:41
von Wirga
Na, dann erzähl ich auch mal. Wie ich, bzw. wir (mein Mann und ich) dazu kamen - hat mit einem Hobby von mir zu tun. Und zwar gehen wir oft auf Mittelaltermärkte, über die kam ich zum Hobby selber Seifen herzustellen. Diese Seifen werden auch an Märkten verkauft. So kam es, dass wir vor ein paar Jahren in der Nähe von Basel an einem Markt Seifen verkauften. Einer der Organisatoren dieses Marktes gab dann meine Adresse weiter ans Schweizer Fernsehen. Die produzierten von 2 Jahren eine Art "Reality Show" Im Schatten der Burg – Leben vor 500 Jahren. Gleichzeitig zu dieser Sendung, startete das Schweizer Radio eine Sendung mit 5 Pilgern, welche in Mittelaltergewandung pilgerten.
Nun, erst wollte man von mir nur Seifen für die Famile aus der Show und die Pilger - damit sie sich doch etwas hygiensch waschen konnten :mrgreen: . Gerne lieferte ich das Gewollte, konnte sogar noch Haarseife (zum Haare waschen) aufschwatzen :mrgreen: :mrgreen:.
Kurze Zeit später dann die Anfrage, ob wir auch Lust hätten am Markttag mit zu machen. Die Famile aus der Show musste auf einem Markt ihre Ware verkaufen und für sich selber einkaufen. Gerne sagten wir zu und wir durften am Filmset mitmachen, wir hatten schönstes Wetter den ganzen Tag und es wurden viele Szenen gedreht. Am Abend gab es eine Live-Schaltung - und es goss wie aus Kübeln, auch in der Liveschaltung sind wir im Hintergrund etwas zu sehen - wir hatten die Aufgabe den Markt etwas Leben einzuhauchen und uns etwas zu bewegen und leise mit einander zu sprechen. Das war sehr interessant und lustig. Wir Statisten bekamen alle die DVD und eine kleine Gage.
Am Tag darauf gab es noch ein Markt wo das Zuschauervolk und Besucher der Neu Bechburg ebenfalls einkaufen konnte. Da konnte ich noch zusätzlich Seifen verkaufen - das war der erste Mittelaltermarkt - wo ich bezahlt wurde - und nicht ich Standgebühren bezahlen musste :mrgreen:
Wer will kann hier das den Markttag miterleben (mein Mann ist der Metzger bzw. Salzhändler, mich sieht man neben der Famile auf der Bank sitzen mit meinen Seifen rotes Gewand).
https://www.srf.ch/play/tv/im-schatten- ... 2705c29afb
Natürlich wurden an dem Tag viele Szenen gedreht und dann von den Leuten zu dem zusammengeschnitten - was dann ausgestrahlt wurde :mrgreen:
Hier noch ein Bild der Seifensiederin Wirga :mrgreen:

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 25. Aug 2019, 09:18
von Schrat
Toll..wir gingen auch immer gern auf Mittelatermärkte...z.B. das mittelalterliche Spektakulum...
leider sind die Eintrittspreise dermaßen in die Höhe geschnellt (50 Euro p.P.),so daß wir zukunftig darauf verzichten werden..

LG Jürgen

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 25. Aug 2019, 11:41
von Wirga
Ja am Mittelalterlichen Spectaculum im suddeutschen Raum - Weil a. Rhein, Singen einmal sogar im bayrischen Maxlrain waren wir auch. An der Schweizer Grenze entlang waren die Preise immer höher als im Landesinnern. Ist uns aufgefallen als wir in Bayern waren . Letztes Jahr waren wir nochmals in Weil a. Rhein - aber definitiv auch das letzte Mal. Die Preise sind enorm, das Programm das gleiche wie vor 10Jahren. Eigentlich schade, aber muss man sicher mal gesehen haben.

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 25. Aug 2019, 12:00
von Schrat
Das stimmt. Wir waren glaub ich 4-5 Mal dort. Immer das gleiche Programm. Am Besten waren die Musikgruppen wie Corvus Corax,Saltatio Mortis und die Schotten Soar Patrol mit den Trommeln.
Und natürlich das Drumherum.
Demnächst wollen wir nach Haithabu, wenn da wieder Veranstaltungen sind. ( mal sehen wie meine Vorfahren gelebt haben ;) )
Bei Odin Einauge :lol:

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 25. Aug 2019, 13:04
von Wirga
Ja die Musikgruppen waren das Beste, kenne da ein paar Leute persönlich. Haithabu, kenn ich nicht - ist sicher interessant. Wir waren vor ein paar Jahren in Dänemark und haben Wikingerschiffe, welche orignialgetreu nachgebaut wurden gehen. Sehr spannend.

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 25. Aug 2019, 13:26
von Schrat
Haithabu ist heutzutage ein Museumsdorf. Da war früher eine Wikingersiedlung und ein Handelszentrum der Wikinger.
Liegt in der Nähe von Schleswig.

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 25. Aug 2019, 14:49
von HerrBert
Sehr schön Sandra, so ein Mittelaltermarkt hautschonend was. Wir haben bei uns im Ort jedes Jahr Anfang August einen Markt. Geht drei Tage, mit Vorführungen und klasse Musik. Kaufen kann man da auch jede Menge. Da wir eine tolle Burg haben, ist das von der Örtlichkeit auch sehr passend. Über drei Tage verteilt kommen so ca. 20000 Besucher, ein Großteil natürlich in richtiger Bekleidung. Mach immer Spaß. 👍🏼
Lg Herbert

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 25. Aug 2019, 17:59
von Wirga
Hach, das wär doch was. Wir waren schon in Horb am Neckar - da macht das ganze Städtchen mit - super Ambiente. Oder Meersburg auch sehr schön. Mit Burg oder Mittelalterlichen Städtchen ist das Ambiente umso besser. Novch viel gewandete Leute, dann wird's urchig. Je mehr Leute die passende Kleidung tragen umso besser. Meine im Bild ist selbstgemacht und von Hand genäht - fast so wie damals :mrgreen: :mrgreen:

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 25. Aug 2019, 18:11
von Wirga
Uh, hab grad mal gegoogelt wo Altena liegt. Schöne Stadt - da kann ich mir ein Mittelaltermarkt gut vorstellen, wenn nur nicht so weit im Norden wäre - nach vielleicht mal mit Ferien verbinden :mrgreen: :mrgreen:

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 25. Aug 2019, 20:27
von Schrat
weit im Norden :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 25. Aug 2019, 21:01
von Wirga
Na ja von mir aus ist es weit im Norden :oops: :P :P

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: So 25. Aug 2019, 21:25
von Reinhard
Ich will auch mal von meiner grandiosen Schauspielerkarriere berichten.

Im Alter von 11 Jahren wurden in den Winterferien Filmaufnahmen mit meiner Klasse gemacht. Titel des Films: "Mein Freund, der Soldat". War politisch verbrämt ohne Ende für das Kinderfernsehen. Wir haben mehr als eine Woche lang 8 Stunden täglich im Schnee gefilmt+ 2 Stunden Busfahrt. Heraus kamen 30 Minuten Film vom Geländespiel mit Flussüberquerungen (war natürlich k e i n Wasssr unter dem Seil), Tiere beobachten (das Reh wurde später in den Film hinenkopiert), Funken mit riesigem Soldatenfunkgerät (das ging echt), Soldaten-Notrationen essen, Kochen im Schnee, Förster treffen und vieles mehr.
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Ich hatte in meinem kleinen Kopf, dass Schauspieler ja gut verdienen, also spekulierte nicht nur ich, sondern ich glaube alle, auf eine kleine Belohnung, aufgeteilt in kleine Häppchen für die Klasse. Ich hatte damals 5 Mark Taschengeld im Monat und rechnete so mit ein oder zwei Monatseinkünften :lol: Wir reden uns die Köpfe heiß und waren voller Vorfreude. Als am letzten Tag die Chefin mit der großen Tasche auf unsern Bus zukam, waren wir alle gespannt. Ich erinner mich an das eine oder ander lange Gesicht (meins sah ich leider nicht) als sie Tücher auspackte: zu klein für ein Kopftuch, zu groß für ein Taschentuch. Mit Pittiplatsch und Schnatterinchen, Herrn Fuchs und Frau Elster draufgedruckt, die Idole von Kindern, die halb so alt wie wir waren. Ich dachte noch, dass sie uns ja das Geld nicht geben können, sondern bestimmt den Eltern schicken...Aber auch der Taum löste sich von Tag zu Tag immer mehr in Nebel auf. Das Tuch war unsere ganze Gage für mehr als eine Woche Arbeit in den Ferien :lol:
Aber ich muss sagen, es lag noch viele Jahre später als Platzdeckchen in meinem Kinderzimmer. :roll:

Das schlimmste Drama war aber: Als der Film gesendet wurde, durfte ich ihn nicht sehen. Es gab tagelang heiße Tränen und hoffen bis zur Sendezeit, aber es nütze nichts, ich durfte ihn nicht sehen. Begründung weiß ich nicht mehr. Es war irgendein Grundprinzip, das ich damals sowieso nicht verstehen wollte.

Ein Jahr später gab es eine Wiederholung. Ich war da mit meinem Vater im Winterurlaub in einem privaten sehr einfachen Ferienzimmer ohne alles (einfache Glasscheiben mit Eisblumen drauf und Dampflock fuhr am Haus vorbei, gibt es beides heute nicht mehr), natürlich auch ohne Fernseher.
Ich zog alle Register, welche weiß ich nicht mehr, ging wohl bis hin zum Abhauen, bis mein Vater einen der (fremden) Wohnungsinhaber dort fragte, ob wir in deren Privatwohnung mal 30 Minuten fernsehen dürfen. Ich war diesen netten Thüringern sehr dankbar für ihre Gastfreundschaft. So kam ich doch noch zu meinem Film.

Die Kinder eines Klassenkameraden stöberten den Film per Mediendedektiv im Archiv eines Fernsehsenders auf. Dank deren Mühen und Kosten konnte ich heute ein paar Schnappschüsse für euch machen.

Als meine Klasse den jetzt sah, stellten wir fest, dass damals alle schon fertig waren als Persönlichkeit, nur noch ein bisschen wachsen mussten, aber die typischen individuellen Dinge hatte jeder schon fertig.
Hallo Gudrun, vielen Dank das du uns an dieser interessanten Geschichte, die ja ein Teil von dir ist, hast teilhaben lassen.

LG Reinhard

Re: Das Leben am Set...

Verfasst: Mi 28. Aug 2019, 21:15
von Hawky
Hi Sandra,

tolle Geschichte die du da geschrieben hast. Habe mir auch gleich den Film angesehen.
War schon ein schweres Leben für unsere Vorfahren!
Schön wenn du/Ihr ein Hobby gefunden habt welches euch ausfüllt!

Viel Spaß weiterhin beim Üben! ;)

LG Uwe