Die erste richtige Krise

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Chucacabra
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Die erste richtige Krise

Beitragvon Chucacabra » Sa 26. Dez 2015, 17:07

Hallo Liebe Forum-Family,
ich muss mir jetzt mal Luft machen :(

mein Onkel kommt an Sylvester zu uns. Um ihm eine Freude zu machen studiere ich seit etwa einem Monat Westernhagens "Johnny Walker" ein.
Die Version enthält natürlich ein F und wird relativ flott gezupft. Mein F klingt gut, auch die Akkordwechsel klappen beim einzelnen üben gut. Sobald ich aber irgendeine Melodie dazubringe entschließen sich meine Finger sich überall auf dem Griffbrett zu verteilen, nur nicht da wo sie sollen.
Ich übe und übe und übe und es passiert -NICHTS-
Es wird einfach nicht besser.
Um nicht vollkommen in Demotivation unterzugehen spiele und singe ich immer wieder Stücke die ich schon kann, als Erfolgserlebnis eben.
Mittlerweile ist es so schlimm, das ich an garnichts mehr Freue hab, alles quietscht und klingt technisch ohne jegliches Gefühl.
Zu allem Überfluss machen sich Familie und Freunde lustig über mich wenn ich ihnen erzähle das ich so viel Zeit in die Musik investiere und Gesangsunterricht nehmen möchte, um meinen Stil zu entwickeln und besser zu werden.
Ich stehe früh auf, nehme die Gitarre in die Hand, fang an zu spielen und zu singen und finde alles was ich mache gruselig schlecht.

Kennt ihr das, das einfach nichts mehr Spaß macht? Die ganze Leidenschaft und Freude an der Musik zunichte ist?
Ich weiß nicht wie ich da wieder rauskommen soll...

Lieben Gruß
Maren
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Ralf
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Re: Die erste richtige Krise

Beitragvon Ralf » Sa 26. Dez 2015, 19:57

Ja.

Nimm bitte mal deine Version von Johnny Walker auf, mach ein mp3 raus (192 kbps) und schicke sie mir - auch wenn du glaubst, es wäre grottenschlecht. --> ralf.wiethoff(at)gmx.de

Fehler sind erwünscht ;) weil ich dann weiß, an welcher Stelle ich "angreifen" muss.

Ralf

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LeonFR
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Re: Die erste richtige Krise

Beitragvon LeonFR » Sa 26. Dez 2015, 20:04


Kennt ihr das, das einfach nichts mehr Spaß macht?
Hallo Maren, kurz und knapp, ja!
Zwar nicht so krass, dass nichts mehr Spaß macht, aber schon so, dass ganz schön Frust aufkommen kann.

Aber das ist wohl normal. Der Anfang ist federleicht, fast wie frisch verliebt sein.
Wenn man merkt, dass man mit Reinholds Konzept gut voran kommt, kommt man wie in einen Rausch.
Da vergehen die Stunden wie im Fluge.
Ich glaube, ich habe im ersten Monat manchmal 6 oder 7 Stunden täglich geübt. Das war nix.
Am Ende habe ich mich noch gewundert, warum die Zeit so schnell vergangen ist und mich geärgert,
dass man nicht weiterüben kann.

Aber irgendwann kommt mal ein Punkt, wo die "einfachen" Grundlagen eben sitzen und die weiteren
Sachen, die man sich vornimmt, schwerer werden. Und da muss man deutlich länger für üben.
Das einen das Umfeld dann auch noch belächelt, macht es nicht wirklich leichter.
Das kann teilweise ganz schön frustrieren und das Gitarre spielen ist halt immer auch ein Prozess,
bei dem man auch über sich selbst viel lernt. Das stelle ich immer wieder fest und staune manchmal
immer noch, wenn ich mich selbst analysiere. Ich nehme daraus auch ganz viel für das allgemeine Leben mit.

Nun, was hilft dir da raus? Zum einen natürlich weiter dran bleiben und üben.
Das fällt aber nun schwer, da du derzeit demotiviert bist.
Du brauchst also dringend mal einen kleinen Motivationsschub.
Da empfehle ich dir auf jedenfall schonmal das Forumtreffen! Du nimmst dort ganz viel Motivation mit!!!
Das ist aber noch eine Weile hin.

Kurzfristig klingt das vielleicht blöd. Aber vielleicht solltest du einfach mal machen!
Sylvester schnappst du dir die Gitarre und schmetterst mal los. Vielleicht auch was einfacheres.
Aber die meisten trinken ja Sylvester auch was und werden lockerer.
Da bewirken manchmal selbst einfache Dinge Wunder.

Ich musste z.B. bei unserer Weihnachtsfeier vor 3 Wochen (von der Arbeit) als Aufgabe vom
Weihnachtsmann mit der Gitarre, die er mitgebracht hat, ein Lied spielen um mein
Geschenk zu erhalten. (Die Chefin war der Weihnachtsmann und verteilte an jeden eine solche
Aufgabe, orientiert an den Hobbys der Leute) Wir waren so 25 Mann und die Gaststätte war ansonsten
bis auf den letzten Platz voll. Der Großteil war vorher mit auf dem Weihnachtsmarkt und so hatten wir schon
ein paar Glühwein intus. Was als nun machen? Welches Lied? Es war ja relativ warm.
Also hab ich dann in die Runde gefragt, wer sich denn weiße Weihnachten wünscht.
Da gingen natürlich fast alle Arme nach oben. Also hab ich gerufen, "na dann strengt euch mal an!"
Und schon gings los. "Schneeflöckchen, Weißröckchen..." G, D7, C. Ganz einfach.
Aber jeder kannte das Lied und alle haben vor lauter Glühweinlaune richtig laut mitgeträllert.
Ich war froh, heil aus der Aufgabe heraus gekommen zu sein.
Aber das kam richtig gut an. Es hatten halt alle einen In der Krone. :D

Was ich sagen will. Versuch dir irgendwas zu suchen, was dich aufbaut.
Spiel Johnny Walker ruhig zu Sylvester. Will ich auch, weil ein Kumpel von mir voll auf das Lied abfährt.
Und wenn es so nicht klappt wie du es willst, dann spiele es zur Not etwas einfacher.
Man kann das Lied auch einfach nur strummen.
Ich selbst spiele es gestrummt mit Plektrum mit einem Wechselbass in den Akkorden und zwei verschiedenen
Bassläufen, die sehr markant sind für dieses Lied.
Beim Forentreffen 2015 haben wir es auch gespielt.
Die Bassläufe klappen sehr gut, der Wechselbass ist manchmal daneben gepickt mit dem Plektrum.
Aber letztens hatte ich mal Bock und hab querbeet alles gespielt, was ich so halbwegs kann.
Und da hab ich auch mal eine Aufnahme von dem Lied gemacht.
Als Zuhörer fallen einem dann ein falsch gespielt Ton/Bass oder was auch immer nichtmal unbedingt auf.
Wichtig ist, seinen Stiefel durch zu ziehen. Und wenn was daneben geht, egal. Weiter machen!

Ich weiß, dass ist leicht gesagt. Aber so gut wie jeder in so einer Runde, lässt sich gerne von einer Person
mit Gitarre unterhalten. Noch mehr, wenn sie einen sitzen haben. ;)

Ich hoffe, ich konnte dir irgendwie helfen.

Gruß Alex

PS: Mach doch mal eine Aufnahme von der Version, wie du sie spielst.
So kannst du hier sicherlich noch einige Tipps einholen.

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Kraich
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Re: Die erste richtige Krise

Beitragvon Kraich » Sa 26. Dez 2015, 21:55

Kennt ihr das, das einfach nichts mehr Spaß macht?
Hallo Maren,
ja, das kenne ich auch.

Ich weiss aber auch, dass man da auch wieder rauskommt. :-)
Und so wird es auch bei dir sein.

Der erste Schritt ist schon einmal die Probleme mit dem Lied z.B. mit Ralf oder anderen zusammen anzugehen.

Und dein Onkel wird sich schon deshalb freuen, dass du dir, ihm zur Freude, die Mühe gemacht hast, ein Lied zu erarbeiten.

Also Kopf hoch.

Viele Grüße
Joachim

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Chucacabra
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Re: Die erste richtige Krise

Beitragvon Chucacabra » So 27. Dez 2015, 10:18

Vielen Dank für die lieben Worte.

@Ralf: die E-Mail ging grad raus :)

@ Alex: Mir geht es ganz oft so, das ich an- oder betrunken trotz deutlicher Verspieler viel leidenschaftlicher und mit mehr Spaß spiele, wahrscheinlich weil die Hemmschwelle ausgelacht zu werden sinkt. Diesen Zustand würde ich gern auch nüchtern haben, !an steht sich sonst nur selbst im Weg. Man lernt wirklich viel über sich selbst beim Musizieren, immer wieder interessant...

Ich wollte die Aufnahme hier auch reinstellen, aber bekomme die Meldung, dass .mp3 nicht erlaubt sind?

Einen schönen Sonntag euch
Maren
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Re: Die erste richtige Krise

Beitragvon Ralf » So 27. Dez 2015, 18:52

@Maren

Du hast eine eMail

Ralf

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Re: Die erste richtige Krise

Beitragvon Lackwod » Di 29. Dez 2015, 20:25

Maren, deine Krise kann ich sehr gut nachvollziehen, habe ich doch ähnliches durchgemacht. Mir hat geholfen, dass ich mich regelmäßig (so alle 14 Tage) mit jemanden zum gemeinsamen spielen getroffen habe. Der war schon weiter als ich, ihn machte es Freude, mir Tipps zu geben und ich lernte aus seiner Erfahrung.
Bleibe wirklich dran, es lohnt sich.
Ich würde auch mal gerne deine Aufnahme hören, aber MP3 kannst du hier aus Gema-Gründen nicht reinstellen. Du musst erst z. B. bei soundcloud einen Account erstellen (kostet nix und geht schnell), dort lädst du dein Lied hoch (du kannst es als "privat" hochladen, dann hören nur diejenigen, die den Link von dir haben). Den Link postest du hier, voila...

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen!
LG
Jürgen
Spiele seit dem Sommer 2006. Schwerpunkt Fingerstyle
Epiphone Masterbilt AJ-500NMS
Fender CD-60
Lakewood D-32 CP
...und wenn ihr wollt, könnt ihr mich hier hören:
http://www.youtube.com/user/10oder5

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Jupp
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Re: Die erste richtige Krise

Beitragvon Jupp » Di 29. Dez 2015, 21:55

Hallo Maren,
mal kurz gesagt, in einem halben Jahr lachst du drüber ;)

LG Jupp
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